des
Ende
vom
Ende Äles
bis
Jahrhunderts.
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folgte, wie ich gezeigt habe, dem Skepticismus, der, wie es scheint,
sein nothwendiger Vorläufer ist. Der Geist des Zweifels, der in
der Religion begonnen hatte, wurde der Literatur mitgetheilt. Der
Austoss machte sich sogleich in allen Wissenszweigen fühlbar, und
jetzt tauchte die Geschichte zuerst aus der Erniedrigung auf, in
die sie Jahrhunderte lang versunken gewesen war. Ueber diesen
Gegenstand mag eine blosse Zusammenstellung von Daten denen
nützlich sein, die aus Abneigung gegen dasDenken sonst einen
Zusammenhang leugnen würden, den ich festzustellen wünsche.
1588 wurde das erste skeptische Buch in Französischer Sprache
herausgegeben") 1598 wagte die Französische Regierung zum
ersten Mal einen grossen öffentlichen Act religiöser Duldung.
1640 publicirte De Thou sein berühmtes Werk, welches alle Kri-
tiker als das erste grosse Geschichtswerk, das ein Franzose ver-
fasst, anerkennen. 1") Und in demselben Augenblick, wo diese
Dinge vergingen, sammelte ein anderer berühmter Franzose, der
grosse Sully, 11) den Stoff zu seinem historischen Werk, welches
zwar dem von De Thou kaum gleich kommt, ihm aber doch zu-
nächst steht an Talent, Wichtigkeit und Ruf. Auch kann es uns
nicht entgehen, dass beide grosse Historiker, die ihre Vorgänger
unendlich hinter.sich liessen, vertraute Freunde und Minister Hein-
rich's IV. waren, des ersten Königs von Frankreich an dessen
Andenken der Vorwurf der Ketzerei haftet, und der erste der seinen
Glauben zu wechseln wagte nicht in Folge theologischer Gründe,
sondern aus dem offenkundigen Grunde politischer Zweckmässig-
keit. 12)
9) "Die erste Regung des skeptischen Geistes finden wir in den Versuchen von
Michael Montaigne. Tennemrmn, GGSCIL. der Philos. IX, 443.
40) Der erste Band erschien 1604. Le Lang, Biblioth. laistor. de la Fmnoe II, 175;
'und Vorrede zu De 17mm, Hist. Mm). I, IV.
M) Sismondi hat Snlly kaum Gerechtigkeit widerfahren lassen; Capefig-ue giebt
einen vollständigeren Bericht von ihm. Capejigue, Hist. de la rcforme VIII, 101-117,
noch besser Blangui, Hist. de Fäcßnomze politique I, 347_361.
ß) Nach D'Aubigne sagte der König bei seiner Bekehrung: „Je ferwi wir ä
laut le momle quc je Mfai estä persuadä pur autre thäologie que la näcessitä de Pestat."
Smedlegfs Reff. relig. in France II, 362. Dass Heinrich so dachte ist gewiss; und.
dass er es gegen seine Freunde ausgesprochen ist wahrscheinlich; aber er hatte schweres
Spiel mit der katholischen Kirche, und in einem seiner Edicte finden wir Name grande
jbye de son retam" Z1, Fäglise, dem i! aitribuoit la uause ä la grace du tout-puissant, et
am: priäres de ses jidäles sqieis." De Thou, Hist. univ. XII, 105, 106. Vergl. 468,
469 seine Botschaft an den Papst.
Buckle, Gesch. d. Civilisation l. 2. [ß