Ende des
Ende
bis
des
Jahrhunderts.
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den Stolz über die Vollendung eines so grossen Unternehmens nicht
verbergen. In seiner Widmung an den König sagt er: „Sire, ich
bin der erste von allen Franzosen, rder die Geschichte Frankreichs
geschrieben, und in einer ehrerbietigen Sprache die Grösse und
Würde unserer Könige gezeigt hat; denn früher gab es nichts, als
das alte Gerümpel von Chroniken, das von ihnen sprach." Er
fügt in der Vorrede hinzu: „Ich will nur sagen, ohne alle Ein-
bildung und Prahlerei, dass ich etwas geleistet habe, was früher
noch nicht geleistet worden ist, und was keiner in unserm Volke
gesehen hat; ich habe die Geschichte Frankreichs in einem Ge-
wande dargestellt, in dem sie nie zuvor erschienen ist."4) Und
dies war keine eitle Prahlerei eines unbekannten Mannes; sein
Werk erlebte viele Auflagen, wurde in's Lateinische übersetzt, und
in fremden Ländern neu gedruckt. Er selbst wurde als ein Ruhm
der Französischen Nation betrachtet, und durch die Gnade des
Königs belohnt; er machte ihn zum Finanzsecretärß) Aus seinem
Buche können wir uns daher einen Begriff davon machen, was
damals als das Ideal historischer Literatur anerkannt wurde, und
unter diesem Gesichtspunkt müssen wir natürlich fragen, welches
die Materialien waren, die er vornehmlich benutzte. "Etwa 60 Jahre
früher hatte ein Italiener, Namens Paulus Emilius, eine Compilaticn
von Klatschgeschichten über die Thaten der Franzosen veröffent-
licht. ü) Dieses Buch, welches voll von den ausschweifendsten Fa-
beln ist, wurde von Du Haillan seiner berühmten Geschichte der
Könige von Frankreich zu Grunde gelegt, und aus ihm schreibt
er ohne Bedenken die müssigen Märchen ab, welche es Emilius
gefallen hatte zu erzählen. Dies giebt uns einen Begriif von der
Leichtglaubigkeit eines Schriftstellers, der von seinen Zeitgenossen
ohne allen Vergleich für den grössten Historiker gehalten wurde,
den Frankreich hervorgebracht hatte. Aber dies ist noch nicht
norre langum" siehe auch Daeier, Rapport sur {es progräs de l'histoire, S. 170, und
Des Räauw, Historiettes X, 185.
4) Bayle, Art. Haillan, Anmerkung L.
5) Mereure Frangois in Bayle, Art. Haillan Anmerkung D.
G) De rebus gestis Francomm, welches etwa 1516 erschien. Bioy. univ. XIII,
119. Vergleiche über den Autor Mäzäray, Hist. de Franco II, 363, mit Audigier,
Farg-ine des Franqois H, 118, der sich über seine Ansicht von Chlorlowig beklagt:
"W05 qm? fasse profession de relever Za yloüre da! Frangois." Selbst der oberfiläch-
liehe Boulainvillier, Hist. de Puncien gouvemevnent II, 166, spricht mit Verachtung
von den "Tiioriciens posterieurs, tels quc Paul Emile."