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Frühere Ursachen der Franz. Revolution.
schaft, wo sie sich vorfinden. m) Ihre Beziehung auf unsern
Gegenstand liegt auf der Hand. Denn durch sie, und durch die
Verhältnisse, aus denen sie entsprangen, hatte sich in den Gemü-
thern der Franzosen eine genaue und erbliche Verbindung des
Gedankens an den Ruhm ihrer Nation mit dem an den persönlichen
Ruhm ihres Königs eingeschlichen. Die Folge war, dass das poli-
tische Betragen der Französischen Könige gegen Tadel durch eine
Schutzwehr gesichert wurde, die schwerer zu überwinden war als
irgend eine, welche die schärfsten Gesetze hatten errichten können.
Es wurde durch die Vorurtheile geschützt, welche jede Generation
ihrer Nachfolgerin hinterliess. Es wurde durch den Heiligenschein
gesichert, Womit die Zeit die älteste Monarchie inEuropa umgeben
hatte. 185) Und vor allen Dingen war es geschützt durch die arm-
selige Nationaleitelkeit, welche die Menschen bewog, sich den
Steuern und der Knechtschaft zu unterwerfen, damit fremde Könige
954) Die Französischen Schriftsteller unter dem alten Regime rühmen sich be-
ständig, dass die Loyalität der Charakter ihrer Nation sei, und werfen den Engländern
ihren entgegengesetzten Geist vor, der keine Unterthänigkeit kenne. „Il n'est pas im"
question des Frangais, qui se sont toujours distingraes des autrea ndtions pur leur amour
paar leurs rais." Le Bldne, Lettres d'un Frangois III, 523. „Die Engländer lieben
ihre Könige nicht so sehr, als man wohl wünschen sollte." Sorbßiäre, Voyage I0 Eng-
land. „le respeet de la nuzjestä royalc, carceetere disizäzctij" des Frangais." Mainz. de
Montbarey II, 54, "l'amour et Ire jidäliiä, que les Frangais mit naiurelleizzent pour
leurs princes." 1915m. de Mottewille II, 3. "Las Frangais, qui rtiment leum princes."
De Tlmu, Hist. univ. III, 381; siehe auch XI, 729; und Sully, Economies IV, 346;
Mzmteil, Divers ätats VII, 105; Sägur, Mem. I, 32; Lamdrtine, IHist. des Girondins,
IV, 58.
Jetzt halte man mit alle dem die Gesinnungen zusammen, die sich in einer der
berühmtesten Geschichten in der Englischen Sprache ünden: "Es giebt nichts, das
gewisser und einleuchtender wäre, als dass die Fürsten für das Volk und nicht das Volk
für die Fürsten geschaffen sind; und vielleicht lebt kein Volk unter der Sonne, das
gründlicher von diesem Begriff der Fürsten erfüllt ist, als das Englische Volk in
unserer Zeit. Es würde bald unruhig gegen einen Fürsten werden, der sich nicht
nach diesem Grundsatz richtet, und bald sehr unzart mit ihm verfahren." Bußrnet,
Hisiory of in's own timc VI, 223. Diese männliche und heilsame Stelle wurde ge-
schrieben, uls die Franzosen den Staub von den Eüssen Ludwig's XIV. leckten.
285) n 1a rage des rois la plus ancienne." Meon. de Genlis IX, 281. „Nos rais,
issus de Za plus ymnde mve du monde, et devant qm" les Cäsars, et Zu plus grande
partie des princes, qui Jlzdis 0m! commande tant de nations, ne samt que des roturiers."
Mem. de Mottewille II, 417; und ein Venetianischer Gesandter im Hi. Jahrhundert
sagt von Frankreich: "a regno piü dntieo d'ogn'altro ehe sie in essere al presente."
Reldt. des Ambassad. I, 470. Vergleiche Büullißr, Jlfaiszm militaire des rois de
France, 360.