Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 2)

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Frühere Ursachen der Franz. 
Revolution. 
ströse Vorschlag ausgeführt worden, so würde er natürlich den 
König mit dem ganzen Einfluss bekleidet haben, Welcher der Lite- 
ratur zu Gebote steht; er würde für die Intelligenz der Nation 
eben so verderblich geworden sein, als es die andern Maassregeln 
für ihre Freiheit waren; er würde das Verderben Frankreichs voll- 
ständig gemacht haben, denn er hätte seine grössten Männer ent- 
weder zu vollkommnem Schweigen verurtheilt, oder sie zu blossen 
Advocaten der Meinungen erniedrigt, deren Verbreitung die Regie- 
rung gewünscht haben möchte. 
Denn dies sind keineswegs geringfügige Gegenstände und 
bloss von Interesse für die Literatoren. In Frankreich war im 
18. Jahrhundert die Literatur die letzte Zuflucht der Freiheit. Wenn 
in England unsere grossen Schriftsteller ihr Talent feilbieten und 
servile Ansichten einprägen sollten, so wäre die Gefahr ohne Zweifel 
bedeutend, denn es möchte andern Theilen der Gesellschaft schwer 
fallen, sich der Ansteckung zu entziehen. Dennoch würden wir 
Zeit haben, die Verderbniss, ehe sie sich ausgebreitet, in ihrem 
Laufe zu hemmen, so lange wir die freien politischen Institutionen 
besitzen, durch deren blosse Erwähnung die edle Phantasie eines 
kühnen Volkes leicht in Feuer zu setzen ist. Und obgleich solche 
Institutionen die Folge, nicht die Ursache der Freiheit sind, so 
wirken sie doch ohne Frage auf sie zurück, und könnten durch 
die Macht der Gewohnheit Wohl eine Weile dasjenige überleben 
aus dem sie entspringen. S0 lange ein Land seine politische Frei- 
heit behauptet, werden immer Gewohnheiten übrig bleiben, durch 
die selbst mitten in geistiger Erniedrigung und aus den Tiefen des 
niedrigsten Aberglaubens die Geister der Menschen zu etwas Bes- 
serem zurückgeführt werden können. Aber in Frankreich gab es 
solche Gewohnheiten nicht. In Frankreich war Alles für die Re- 
gierer, nichts "für die Regierten. Es gab keine freie Presse, noch 
freies Parlament, noch freie Debatten. Es gab keine öffentlichen 
Versammlungen, das Volk hatte kein Wahlrecht; es_ gab keine 
Wahlbühne, und keine Discussion darauf; es gab keine Habeas- 
Corpus-Acte und kein Geschwornengericht. So war die Stimme 
der Freiheit in allen Theilen des Staats zum Schweigen gebracht 
und konnte nur in den Aufrufen jener grossen Männer gehört 
werden, welche das Volk durch ihre Schriften zum Widerstand 
begeisterten. Dies ist der Gesichtspunkt, aus dem wir den Cha- 
rakter der Männer zu schätzen haben, die oft angeklagt werden,
	        
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