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J ahrh.
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machte sich wenig aus den theologischen Streitigkeiten, die seine
Vorfahren für Gegenstände von der höchsten Wichtigkeit gehalten
hatten. Vor ihm waren die Könige von Frankreich durch die
Frömmigkeit, welche den Schutzherrn der Kirche natürlich ist, be-
herrscht worden, und hatten ihr ganzes Ansehn darauf verwendet,
die Interessen des heiligen Geschäftes aufrecht zu erhalten. Franz I.
sagte, wenn seine rechte Hand ein Ketzer wäre, würde er sie ab-
hauen. 24) Heinrich II., dessen Eifer noch grösser war, '15) befahl
den Richtern gegen die Protestanten Vorzugehn und erklärte öffent-
lich, er wolle die Ausrottung der Ketzer zu seinem Hauptgeschäft
machen. 26) Karl IX. versuchte an dem berühmten Bartholomäus-
tage der Kirche dadurch unter die Arme zu greifen, dass er sie alle
mit einem einzigen Schlage ausrottete. Heinrich III. versprach,
„sich der Ketzerei, selbst mit Gefahr seines Lebens, zu widersetzen,
denn er könne kein rühmlicheres Grab finden, als unter den Trüm-
mern der Ketzerei." 27) Dies waren die Ansichten der Häupter
der ältesten Monarchie von Europa im 16. Jahrhundertßg) aber
mit diesen Gesinnungen hatte der mächtige Geist Heinrichs IV.
M) So wird es gewöhnlich berichtet. Aber es findet sich eine geringe Ab-
weichung in dieser orthodoxen Erklärung in Smctkley's Hist. of tlie reform. in France
I, 30. Vergl. Maclainds Anmerkung zu Moskeiwfs Eccl. Mst. II, 24 mit Sisznondi,
Hist. des Iranguis XVI, 453-54, und Irlclat. es amäassad. Vähitiens I, 50, 11, 48.
Es war auch Franz I, der Karl V. rieth, alle iohamedaner aus Spanien zu vertreiben.
Llorzmte, Hist. de finquisition I, 429.
'15) Der Geschiehtschr. der Französischen Protestanten sagt im Jahre 1548, „der
neue König Heinrich II. war noch strenger, als sein Vater." Benoist, Hist. de l'e'dz't
de Nantcs I, 12.
26) Ranke, Gina? war's in Franoe I, 240, 241 sagt, „er habe ein Oircular an die
Parlamente und Gerichtshöfe erlassen, worin sie angehalten wurden, gegen die Luthe-
raner mit der grössten Strenge einzusehreiten, und worin den Richtern gesagt wurde,
man würde sie für die Vernachlässigung dieser Befehle verantwortlich machen. Darin
erklärte er offen, sobald der Friede mit Spanien abgeschlossen wäre, Wolle er die
Ausrottung der Ketzer zu seinem Hnuptgeschäft machen." Ueber Heinrich? Verhält-
niss zu den Protestanten siehe auch lllably, Observ. am Fhist. de France III, 133-34;
De Tlwu, Hist. mziwrs. I, 334-35, 387; II, 640; III, 365-66; Feliods Hist. qf
the french protcsfants 58.
z") Dies sagte er zu den Ständen in Blois 1588. Ranke, (Jivil wen: in Fwmce
u: 202. Vergl. sein Edict vom Jahr 1585, in Uapeßgueäs Hi-Si- de lß rcfawne IV,
244-45, und Seine Rede in V, 122; und Benoist, Hist. de Z'e'dit de Nantes I, 328;
Duplessis Momay, Mäm. et corresp. I, 110; De Tkou, Hist. zmiv. I, 250, VIII, 651,
X, 294, sse, 614, m.
28) Mit welchem Eifer diese Ansichten durchgesetzt wurden, sieht man ausser
manchen andern Angaben aus Marine Cavalli, der im Jahre 1546 schreibt: "Die Herren