Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 2)

VON. 
bis zum 
J ahrh. 
nur, um sogleich wieder gebrochen zu werdenfs) und mit der 
einzigen Ausnahme von Pflöpital scheint auch nur der Gedanke 
an Toleranz in keinen einzigen Kopf der damaligen Staatsmänner 
gekommen zu sein. Sie wurde von ihm empfohlen; 19) aber weder 
sein glänzender Geist, noch seine unbescholtene Redlichkeit konn- 
ten es mit den herrschenden Vorurtheilen aufnehmen, und er zog 
sich endlich in's Privatleben zurück, ohne einen einzigen seiner 
edlen Pläne in's Werk gerichtet zu habenß") 
Und wirklich zeigt sich in den Haupt-Begebenheiten dieser 
Periode der Französischen Geschichte das Vorherrschen des theo- 
logischen Geistes auf eine traurige Weise. Es zeigt sich in der 
allgemeinen Entschiedenheit, die politischen Handlungen den reli- 
giösen Meinungen unterzuordnenßl) Es zeigt sich in der Ver- 
schwörung von Amboise und in der Zusammenkunft von Poissy; 
und noch mehr in den empörenden Verbrechen, die dem Aber- 
glauben so natürlich sind, in dem Blutbad von Vassy und der 
Bartholomäusnacht, in dem Morde von Guise durch Poltrot, und 
Heinrichs III. durch Clement. Dies Waren die natürlichen Folgen 
des Geistes religiöser Schwärmerei. Es waren die Folgen jenes 
iiuchwürdigen Geistes, der immer, wo er die Macht hatte, die, 
welche kühn genug waren, von ihm abzuweichen, selbst mit dem 
Tode bestrafte, und welcher, nun seine Macht dahingeschwunden 
ist, noch fortfahrt, über die geheigissvollsten Gegenstände seine 
Dogmen aufzustellen, sich mit den häiligsten Gedanken des mensch- 
lichen Herzens zu befassen und mit seinen elenden abergläubischen 
48) Mably, Observations sur l'histoire de Franco III, 149. Unter der Regierung 
KarFs IX. allein waren nicht weniger als 5 solcher Religionskriege, und jeder von 
ihnen endigte mit einem Vertrage. Siehe Flassan, Hist. de la dzplomatie fran- 
qaise II. 69.  
w) Dafür wurde PHöpital des Atheismus angeklagt: „Homo doctus, sed verus 
atlwus." Dict. pbilos. Artikel Atlufisme in Oezwres de Voltaire XXXVII, 181, 182. 
'20) Ich habe keine gute Lebensbeschreibung dieses grossen Mannes auffinden können. 
Die von Charles Butler ist sehr oberflächlich, ebenso die von Bernardi in biogr. 
univ. XXIV, 412-424. Meine Nachricht über FHöpital habe ich aus Sismonzdi XVIII, 
431-436; Caßeßgzae, Hist. de la rcffbrme II, 135-437, 168-70; De Tlwu, Hist. 
zmiv. III, 519-23, IV, 2-8, 151-59, V, 180_82, 520, 521, 535, VI, 703-4; 
Sully, Eoononzies rayales I, 234. Dzwemet, Hist. de la Sorbonne I, 215-18 ist unÄ 
befriedigend, obwohl er sein Verdienst vollständig anerkennt. 
M) „Da liess sieh die Nation von ihrem Fanatismus hinreissen. Von Tag zu Tage 
erhitzten sich die Gemüther mehr, sahen nichts mehr vor sich, als die Religion und 
8115 Purer Frömmigkeit fügten sie sich die gröästen Hebel ZIL" Mably, Olzservations 
sur l'histoire de Franao IlI, 145.
	        
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