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Frühere
der Franz.
Ursachen
Revolution.
wäre, dass es sich immer gegen seine Regenten erhöbe, und in
dem kurzen Zeitraum von 40 Jahren einen König hingerichtet und
den andern abgesetzt hätteß) Sie wollten nicht glauben, dass eine
so unruhige Horde irgend etwas besasse, was der Aufmerksamkeit
gebildeter Männer werth wäre. Unsere Gesetze, unsere Literatur,
unsere Sitten waren ihnen vollkommen unbekannt, und ieh zweiile,
dass am Ende des 17. Jahrhunderts in der Literatur oder in der
Wissenschaft nur fünf Personen in Frankreich waren, welehe die
Englische Sprache verstanden. 4) Aber die lange Erfahrung aus
3) Der Stoss, den diese Ereignisse den zarten Französischen Gemüthern gaben,
war sehr ernsthaft. Der gelehrte Salmasius erklärte, „die Engländer sind wilder, als
ihre Bullenbeisser." Oarlylets Oromwell I, 444. Ein anderer Schriftsteller sagt, wir
wären Nbarbares revoltes" und „les burbares sujets du roi." Mem. de Molteville II,
105, 362. Patin verglich uns mit den Türken und sagte, „da wir den einen König
geköpft hätten, würden wir den nächsten wahrscheinlich hängen." Lettres de Patin
I, 261, II, 518, III, 148. Vergleiche Mäm. de Campion, 213. Nachdem wir Jacob II.
fortgejagt hatten, stieg der Unwille der Franzosen noch höher, und selbst die liebens-
würdige Madame Sevigne konnte für Maria, die Gemahlin Wilhelms III. keinen besseren
Namen finden, als Tullia. „La joie est universelle de Za däroute de ee prinee, dout
ld femme est zme Tullie." Lettres de Sevigmi V, 179. Eine andere einflussreiche
Französische Dame spricht von der "färocite des Anglais." Lettres inedites de Main-
temm, I, 303; und an einem andern Ort, S. 109: „je hat's les Anglais eomme le
peuple reritablevnent, je m: les puis soufrir."
Ich will noch zwei Erläuterungen geben, um zu zeigen, wie weit dieses Gefühl
verbreitet war. 1679 wurde ein Versuch gemacht, Ghinarinde als ein Englisches Mittel
in Verruf zu bringen. Sprengel, Hiet. de la mädecine V, 430; und am Ende des
17. Jahrhunderts war in Paris einer von den Gründen gegen den Kaffee, dass die
Engländer ihn gern tränken. Monteil, Divers ätals VII, 216.
4) "Au ternps de Boileau, persorme en Frzmec rfapprenait FArzgZais." Oeulprgy
de Voltaire XXXVIII, 337, und siehe auch XIX, 159. "Parmi rzos grands äerieains
du XVIIme siäele, il n'en est dumm, je erois, m2 l'on puisse reeonnaitre am souvenir,
une impression de Pesprit angldis." Villemain, Lü. au XVIIIe szeele III, 324.
Vergleiche Barante, XVIIIe sücle 47, und Grimm, Oerresp. V, 135, XVII, 2.
Unter Ludwig XIV. kannten uns die Franzosen vornehmlich aus den Berichten
zweier Landsleute Monconys und Sorbiöre. Beide veröffentlichten ihre Reisen in Eng.
Iand, aber keiner von ihnen verstand Englisch. Beweis davon Morwonys, Vüyagee
111, 34, 69, 70, 96; und Sorbiere, Voyage, 45, 70.
Als Prior am Hofe Ludwigs XIV. als Bevollmächtigter ankam, wusste kein
Mench in Paris, dass er Poesien veröffentlicht hätte. Lettres sur los Anglaäs in Oeuv. '
de Voltaire XXVI, 130, und als Addison in Paris Boileau ein Exemplar der Mumm
anglicande schenkte, erfuhr der Franzose zum ersten Mal, dass wir überhaupt gute
Dichter hätten: "und fasste zuerst die Idee, dass die Engländer Talent zur Poesie
hätten." Aikirfs Lzfe of Addlson I, 65. Endlich heisst es, Milton's verlorenes Para-
dies wäre in Frankreich nicht einmal von Hörensagen bekannt gewesen , bis nach dem