Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 2)

192 
Frühere 
der Franz. 
Ursachen 
Revolution. 
wäre, dass es sich immer gegen seine Regenten erhöbe, und in 
dem kurzen Zeitraum von 40 Jahren einen König hingerichtet und 
den andern abgesetzt hätteß) Sie wollten nicht glauben, dass eine 
so unruhige Horde irgend etwas besasse, was der Aufmerksamkeit 
gebildeter Männer werth wäre. Unsere Gesetze, unsere Literatur, 
unsere Sitten waren ihnen vollkommen unbekannt, und ieh zweiile, 
dass am Ende des 17. Jahrhunderts in der Literatur oder in der 
Wissenschaft nur fünf Personen in Frankreich waren, welehe die 
Englische Sprache verstanden. 4) Aber die lange Erfahrung aus 
3) Der Stoss, den diese Ereignisse den zarten Französischen Gemüthern gaben, 
war sehr ernsthaft. Der gelehrte Salmasius erklärte, „die Engländer sind wilder, als 
ihre Bullenbeisser." Oarlylets Oromwell I, 444. Ein anderer Schriftsteller sagt, wir 
wären Nbarbares revoltes" und „les burbares sujets du roi." Mem. de Molteville II, 
105, 362. Patin verglich uns mit den Türken und sagte, „da wir den einen König 
geköpft hätten, würden wir den nächsten wahrscheinlich hängen." Lettres de Patin 
I, 261, II, 518, III, 148. Vergleiche Mäm. de Campion, 213. Nachdem wir Jacob II. 
fortgejagt hatten, stieg der Unwille der Franzosen noch höher, und selbst die liebens- 
würdige Madame Sevigne konnte für Maria, die Gemahlin Wilhelms III. keinen besseren 
Namen finden, als Tullia. „La joie est universelle de Za däroute de ee prinee, dout 
ld femme est zme Tullie." Lettres de Sevigmi V, 179. Eine andere einflussreiche 
Französische Dame spricht von der "färocite des Anglais." Lettres inedites de Main- 
temm, I, 303; und an einem andern Ort, S. 109: „je hat's les Anglais eomme le 
peuple     reritablevnent, je m: les puis soufrir." 
Ich will noch zwei Erläuterungen geben, um zu zeigen, wie weit dieses Gefühl 
verbreitet war. 1679 wurde ein Versuch gemacht, Ghinarinde als ein Englisches Mittel 
in Verruf zu bringen. Sprengel, Hiet. de la mädecine V, 430; und am Ende des 
17. Jahrhunderts war in Paris einer von den Gründen gegen den Kaffee, dass die 
Engländer ihn gern tränken. Monteil, Divers ätals VII, 216. 
4) "Au ternps de Boileau, persorme en Frzmec rfapprenait FArzgZais." Oeulprgy 
de Voltaire XXXVIII, 337, und siehe auch XIX, 159. "Parmi rzos grands äerieains 
du XVIIme siäele, il n'en est dumm, je erois, m2 l'on puisse reeonnaitre am souvenir, 
une impression de Pesprit angldis." Villemain, Lü. au XVIIIe szeele III, 324. 
Vergleiche Barante, XVIIIe sücle 47, und Grimm, Oerresp. V, 135, XVII, 2. 
Unter Ludwig XIV. kannten uns die Franzosen vornehmlich aus den Berichten 
zweier Landsleute Monconys und Sorbiöre. Beide veröffentlichten ihre Reisen in Eng. 
Iand, aber keiner von ihnen verstand Englisch. Beweis davon Morwonys, Vüyagee 
111, 34, 69, 70, 96; und Sorbiere, Voyage, 45, 70. 
Als Prior am Hofe Ludwigs XIV. als Bevollmächtigter ankam, wusste kein 
Mench in Paris, dass er Poesien veröffentlicht hätte. Lettres sur los Anglaäs in Oeuv. ' 
de Voltaire XXVI, 130, und als Addison in Paris Boileau ein Exemplar der Mumm 
anglicande schenkte, erfuhr der Franzose zum ersten Mal, dass wir überhaupt gute 
Dichter hätten: "und fasste zuerst die Idee, dass die Engländer Talent zur Poesie 
hätten." Aikirfs Lzfe of Addlson I, 65. Endlich heisst es, Milton's verlorenes Para- 
dies wäre in Frankreich nicht einmal von Hörensagen bekannt gewesen , bis nach dem
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.