Bevormundender
Geist unter Ludiwg XIV.
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leau vmrde 1674 geschrieben, seine besten Satiren 1666. '16) Die
letzten Fabeln von La Fontaine erschienen 1678, und seine letzten
Erzählungen 1671.") Malebranche, Untersuchung über die Wahr-
heit wurde 1674 herausgegeben, 78) Les caractäres von La Bruyäre,
1687379) LQS Maxzmes de Rochefoucauld 1665;S0) Pascaläs lettres
Provmßales wurden 1656 geschrieben und er selbst starb 1662.81)
Cßrneilles grosse Tragödien wurden verfasst zum Thcil als Ludwig
noch ein Kind, zum Theil als er noch gar nicht zur Welt gekom-
mcn warf?) Dies sind die Jahreszahlen der Meisterwerke aus dem
Zeitalter Ludwigs XIV. Die Verfasser dieser unsterblichen Werke
hörten alle auf zu schreiben, und fast alle zu leben vor dem Ende
des 17. Jahrhunderts, und wir dürfen die Bewunderer Ludwigs XIV.
Wohl fragen, wer denn ihre Nachfolger gewesen. Wo sind ihre
Namen verzeichnet? wo ihre Werke zu finden? wer liest jetzt die
Bücher jener namenlosen Söldner, die so viele Jahre lang sich an
den Hof des grossen Königs drängten? wer hat jemals ein Wort
gehört von Oarnpistron, La Chapelle, Genest, Ducerceau, Dancourt,
Danchet, Vergier, Catrou, Ohaulieu, Legendre, Valincourt, Lamotte
und den andern unwürdigen Abschreibern, welche lange die strah-
lcndsten Zierden Frankreichs blieben? Dies also war die Folge
der königlichen Freigebigkeit? dies die Frucht der königlichen
Gönnerschaft? Wenn das System der Belohnung und der Gönner-
schaft für Literatur und Kunst wirklich nützlich ist, wie sollte es
die schlechtesten Früchte hervorgebracht haben, als es am längsten
in Thatigkeit gewesen war? Wenn die Gunst der Könige so
wichtig ist, wie ihre Schrnciehler uns versagen, wie geht es zu,
dass ihre Wirkungen um so verachtlicher wurden, je mehr diese
Gunst sich entfaltete?
Auch wurde diese fast unbegreitliehe Armuth durch keine Aus-
zeichnung in irgend einem andern Zweige aufgewogen. Die 'l'hat-
7") Roseßr Biog. dictÄ IV, 376; Biog. univ. V, 7-8, wo es heisst, seine besten
Satyren wären die aus dem Jahre 1666.
17) 11m1. xxm, 127.
18) Tennmmn, Gesch. der Philosophie x, 322.
79) Biog. zmiv. VI, 175.
m). Bmnet, Manual du libmire IV, 105. Letires de Patin I, 421, die Anmerk.
"ä Hing. univ. xxxm, 64, 11. Pallissot, Mäm. pom" mm. de m. n, 239, 241.
82) Pvlyeucte, welches wahrscheinlich sein grösstes Werk ist, erschien 1640;
Mödäv 1635; der Cid 1636; Horace und Oinna, beide 1639. Biogr. univ. IX,
609-613.