Bevormundender
Geist unter Ludwig XIV.
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alle Ursache haben, die Hoffnung zu schöpfen, dass der Weitere
Fortschritt der Botanik unter dem Beistande der Theorie von der
Elektricität den Weg zu einer umfassenden Theorie des Lebens
eröffnen wird, einer Theorie, der unser Wissen bei seinen jetzigen
Hülfsquellen noch nicht gewachsen ist, aber auf ,die sich die Be-
Weglmg der modernen Wissenschaft offenbar richtet. Aus diesen
Gründen weit mehr, als wegen praktischen Nutzens wird die Bo-
tanik immer die Aufmerksamkeit denkender Männer auf sich ziehen,
Welche die Rücksicht des unmittelbaren Nutzens nicht kennen, auf
umfassende und Endresultatc ausgehen, und einzelne Thatsachen
nur in so fern schätzen, als sie die Entdeckung allgemeiner Wahr-
heiten erleichtern. Die ersten Schritte in dieser edlen Wissenschaft
wurden gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts gethan, als Schrift-
steller die Natur selbst zu beobachten begannen, statt nur abzu-
schreiben, was früher gesagt werden War. 47) Das Nächste war
das Hinzutreten des Experiments zu der Beobachtung; aber erst
100 Jahr später liess sich dies mit Genauigkeit thun, weil das
Mikroskop, welches zu solchen Untersuchungen nothwendig ist,
erst um das Jahr 1620 erfunden wurde; und es erforderte die
Arbeit einer ganzen Generation, um es zu feinen Beobachtungen
geschickt zu machenßg) Sobald jedoch dieses Mittel hinlänglich
brauchbar geworden war, um es auf Pflanzen anzuwenden, wurde
der Fortschritt der Botanik ein reissend schneller, wenigstens in
"EH drfnitive, 012 voit, que les vägäiuux se nourrissont (l'eau, d'acz'de carboniquc,
d'autres gaz et de enatiärcs organiques ä Fälat zfengrais, ou m d'autres termes altäräes,
zfest-ä-dire ranwnäcs ä Pätat de princzlnes plus simples, plus solubles. Au contmire,
les animaux plus äleväs dans Fächelle organique ont besoin de matiäres bien plus com-
plexes guzmt aux princzpes immädiats qui las composent, et plus variäes dans Zeur pro-
priätäs."
47) Brunfels im Jahre 1530 und Fuchs im Jahre 1542 waren die beiden ersten
Schriftsteller, die das Pflanzenreich selbstständig beobachteten, statt das abzuschreiben,
was die Alten gesagt hatten. Vergleiche TVhewelPs Hist. of the sciences III, 305,
306, mit Pulteneyfs Hist. of botamy I, 38.
43) Das Mikroskop wurde etwa 1620 von Drebbel in London ausgestellt, und dies
scheint die erste unbezweifelte Notiz über seine Benutzung zu sein, obgleich einige
Schriftsteller versichern, es sei am Anfange des 17. Jahrhunderts oder gar schon 1590
erfunden worden. Vergleiche die verschiedenen Angaben in Pouillet, Elements de
Phwique II, 357; Hmnboldfs Cosonos II, 699,700; Sprengel, Hi-Yi- de lll we'd. IV,
337; Wineklm", Gesßhiohie der Botanik 136; Quekeifs To-eatise an tke mivroscope
1848! 22 Cuvier, Hist. des scimoes II, 470; HaZlßWV-i LÜ- of Euro???) III, 202; Les-
licfs Nut. philos. 52. Ueber die Verbesserungen des Mikroskqfs während des
17. Jahrhunderts siehe Brewsteräe Lzfe of Newton I, 29, 242, 243.
Buckle, Gesch. d. Civilisalionn I. 2. [2