Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 2)

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Ludwig XIV. 
Bevormundender Geist unter 
In den eigentlichen Naturwissenschaften finden wir die Fran- 
zosen jetzt auch zum Stillstande gebracht. In der Zoologie hatten 
sie früher ausgezeichnete Männer, unter Andern Belon und Ron- 
delet besessenym) aber unter Ludwig XIV. brachten sie auf diesem 
grossen Felde der Forschung nicht einen einzigen originellen Beob- 
achter hervorßß) In der Chemie ebenfalls hatte Rey unter der 
Regierung Ludwig's XIII. Gesichtspunkte von so grosser Bedeu- 
tung gefasst, dass er manche von den Gesetzen vorweg nahm, 
deren Entdeckung den Ruhm des Französischen Geistes im 18. Jahr- 
hundert ausmachteß) Während des verderbten und frivolen Zeit- 
alters Ludwigs XIV. wurde dies Alles vergessen, Ray's Arbeiten 
wurden vernachlässigt, und die Gleichgültigkeit War so vollständig, 
dass sogar die berühmten Experimente Boyle's langer als 40 Jahre 
nach ihrer Veröffentlichung in Frankreich unbekannt bliebenßö) 
Im Zusammenhange mit der Zoologie und für einen denkenden 
Geist unzertrennlich von ihr ist die Botanik, welche die Mitte zwi- 
schen dem Thier- und dem Mineraheich bildet, ihre Beziehung zu 
einander andeutet und an verschiedenen Punkten die Grenzen 
beider berührt. Sie wirft auch grosses Licht auf den Ernährungs- 
prozessßß) und auf die Gesetze der Entwickelung, während aus 
der entschiedenen Analogie zwischen Thieren und Pflanzen wir 
42) Ouvier, Hist. des sciences II, 64-73, 76-80. 
43) Nach Belon wurde in Frankreich für die Naturgeschichte der Thiere nichts 
gethan, bis 1734 der erste Band von Reaumufs gressem Werk erschien. Siehe 
Swainson, On tke study qf nat. bist. 24, 43.  
44) Ueber diesen merkwürdigen Mann, der der erste denkende Chemiker war, den 
Europa. hervorbrachte, und der schon 1630 einige von den allgemeinen Gesetzen vor- 
wegnahm, welche Lavoisier 150 Jahr später entdeckte. Siehe Liebigäs Letters an 
chemislry 46, 47; _Tlw'mson's Hist. of chemistry II, 95, 96; Humboldt's Cosmos ll, 
729; Ozwier, Proyräs des aciences I, 30. 
45) Ouvier sagt Ibid. l, 30 von Rey: "San ecrit ätait iovnbä dans Zümbli le plus 
prafond." Und in einem andern Werke, Hist. des seiences II, 333, sagt derselbe 
grosse Gewährsmann: „Il y avait plus de 40 uns, que Becker heult präsentä sa nau- 
wlle tlleorie, developpe pur Stahl; il y avait encore plus lony tenzps, que les vxpüriences 
de Boyle sur la cllimie pneumatique axvaient e'te' publiäes, et cependant n'en de tout oela 
afentrait encore dems l'enseignement gänäral de la chimie, du moins en France. 
46) Die höchsten Principien, zu denen man es bis jetzt hinsichtlich der Gesetze 
der Ernährung gebracht hat, sind die von Chevreul, welche von Robin und Verdeil in 
ihrem vortrefflichen Werk Ohivnie anaiomique I, 203 , Paris 1853, so zusammengefasst 
werden: "En passemt des plamtcs aux animaux, nous voyons que plus foryanisation de 
ces demiers pst cwnpllquee, plus les aliments dem ils se nourrissent sont complexes et 
analogues pur leurs principes immädlats am prlnclpes des orgames qvßils doivenl enfrelenir."
	        
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