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Geist unter Ludwig XIV.
Bevormundender
machen von der Wirkung, welche dies auf die materiellen Inter-
essen Frankreichs hervorbrachte, wenn man sieht, dass die religiösen
Verfolgungen Frankreich eine halbe Million seiner gewerbthätigsten
Einwohner kosteten, die nach verschiedenen Ländern flüchteten und
jene Gewohnheit zur Arbeit, jene Kenntniss und Erfahrung in ihren
regeln trieb, den König, der sie gewaltsam durchsetzte und das Zeitalter, in dem sie
geduldet wurden.
Die beiden Originalquellen, aus denen wir diese Ereignisse kennen lernen, sind
Quielüs Synodicon in Gallier, 1692, F0l., und Benoist, Hist. de lüidit de Nantes,
1695, 4to. Aus diesen Werken ziehe ich die folgenden Berichte über die Vorgänge
von 1685 in Frankreich aus. "Dann fielen sie über die einzelnen Protestanten her,
und keine Sehlechtigkeit war so entsetzlich, die sie nicht in Ausführung brachten,
um sie zu zwingen, ihren Glauben zu ändern sie banden sie wie Verbrecher,
wenn sie auf die Folter gespannt werden sollten, und in dieser Stellung thaten sie
ihnen einen Trichter in den Mund, und gossen ihnen Wein in den Hals hinein, bis
seine Dünste ihnen den Verstand nahmen, und sie in dieser Verfassung dazu gebracht
werden konnten, sich für Katholiken zu erklären. Einige zogen sie ganz nackend aus
und nachdem sie ihnen tausenderlei Schmach angethan, besteckten sie sie von Kopf
zum Fuss mit Nadeln, schnitten sie mit Federmessern, zwickten ihre Nasen mit
glühenden Feuerzangen und schleppten sie so im Zimmer umher, bis sie versprachen
katholisch zu werden, oder bis das schmerzliche Geschrei dieser armen gequälten
Menschen, die Gott- um Erbarmen anriefen, sie zwang, sie loszulassen An einigen
Orten banden sie Väter und Ehemänner an die Bcttpfosteu und cntehrten ihre Weiber
und Töchter vor ihren Augen Anderen rissen sie die Nägel von ihren Fingern
und Zehen, welches einen unerträglichen Schmerz verursachen muss; noch andern
verbrannten sie die Füsse. Sie trieben Männer und Weiber mit Blasebälgen auf, bis
zum Bersten. Und wenn diese fürchterliche Behandlung sie nicht bewegen konnte,
gegen ihr Gewissen zu handeln und ihren Glauben zu verlassen, dann warfen sie sie
in enge widrige Gefängnisse, wo sie alle Arten von Unmenschl-ichkeiten gegen sie uns-
übten." Quickis Synodicon I, p. OXXX und CXXXI. vücpendant les iroupcs exer-
goient partout des arudutez inouies. Tout leur den pemnis, pourvu qzfils ne ßssent
pds mouri-r. Ils fuisoient danser quelguefois leurs lzötes, JäosquYz 0c qu'ils tovnäasseni
en dezfaillance. Ils bernoient les andres Jusqadä ee guWls n'en pouroient plus
Il y en eut quelques-uns ä qui an versa de l'eau Zrouillante dans, Za bouohe Il
y an eut plusieurs ä gui on donna des coups de bdton sous les pieds, pour äprouver
si ce suppliee est aussi cruel que les reldtions le publient. On arraclwit ä d'autres le
poil de ld ödrbe Düzutres brüloiezzt ä la chandelle le poil des (was ct des Jumbrs
de Zeurs ltötes. Düzutres faisoient brüler de Zu poudre, sz" pres du visaye de ceux qui
lem- resistoient, qu'elle leur grilloit toute la peau. Ils nwttoient ä d'autres des eharbons
allumez ddns les mains, et les contruignoient de les tenir jermäes, Jusgzdä 0a que les
oharbons fussent eteints On brüla Zes pieds ä plusieurs, tcnant les mzs long-
ienzps devant un grand feu ; appliquant uux uutres uns pelle drdente soua Zes pieds;
liant les pieds des autres dans des Öottines plaines de graisse, qu'on faisoit fnndre et
ehaufer peu ä peu devant un brasier ardent." Benoist, Hist. de Fädit de Nantes,
V, 887-889. Einen von den Protestanten, Namens Ryau, „z'ls liärent fort ätroitemeni ;