VOM
bis zum
Jahrh.
gehende Ereignisse den Einiiuss der Geistlichkeit, sei es beim
Volk, sei es bei seiner Regierung, gehoben hatten. Dies War un-
glücklicher Weise Frankreichs Fall. Hier triumphirte nicht "nur
die Geistlichkeit über die Protestanten, sondern schien auch eine
Zeit lang durch die Niederlage so gefahrlicher Feinde neues Ansehn
eYlaIlgt zu haben. G) Die Folge von alledem war, dass in Frank-
reich Alles ein mehr theologisches Ansehn annahm, als in England.
In unserm Vaterlande war der kirchliche Geist in der Mitte des
16. Jahrhunderts so schwach geworden, dass dies selbst gebildeten
Fremden aufiielß) Dieselbe Nation, welche während der Kreuz-
züge unzählige Menschenleben geopfert hatte, in der Hoifnung, die
Fahne der Christenheit "im Herzen Asiens aufzupiianzenß) war
L
G) Ueber den Einfluss der Reformation im Ganzen auf die Hebung der Macht des
katholischen Glerus siehe Rankäs Wichtiges Werk über die Geschichte der Päpste;
11ml für Frankreich Monteil , Hist. des divers ätats V, 233, 3'235. Corero, der 1569
Gesandter in Frankreich war, schreibt: "Nach meiner Ansicht kann der Papst sagen,
dass er durch diese Unruhen viel mehr gewonnen, alsverloren hat; denn, so viel ich
einsehe, war die Zügellosigkeit des Lebens vor dieser Theilung in zwei Theile so
81'088, und die Ehrfurcht vor Rom und was darin wohnte, so gering, dass der Papst
mehr für einen grossen italienischen Fürsten, als für das Haupt der Kirche und für
den allgemeinen Hirten der Christenheit galt. Aber so wie sich die Hugenotten auf-
gethan hatten, fingen die Katholiken an, seinen Namen zu verehren und ihn als den
wahren Statthalter Christi anzuerkennen, und bestärkten sich um so mehr in der An-
sieht, dass sie ihn dafür halten müssten, jeämehr sie ihn von den Hugenotten her-
untergerissen und verleugnet sahen." Relation: des ambassadeurs Iühetiens II, _l62.
Diese anziehende Stelle ist eine von den vielen Beweisen, dass man die unmittelbaren
Segnungen der Reformation überschätzt hat, obwohl die weiteren guten Folgen ohne
Zweifel unermesslich sind.
7) Die Gleichgültigkeit der Engländer gegen theologische Streitigkeiten, und die
Leichtigkeit, mit der sie ihre Religion änderten, veranlassten manche Fremde, ihre
Unbeständigkeit zu tadeln; z. B. Essais de Montaigne L. II, C. XII, 365. Perlin,
der in der Mitte des 16. Jahrhunderts in England reiste, sagt: „Das Volk ist ver-
werfen und durch und durch mit guten Sitten und Bildung über den Fuss gespannt,
denn sie wissen nicht, ob sie Gott oder dem Teufel angehören, was der heilige Paulus
an Vielen getudelt hat, wenn er sagte: Fahret nicht mit allerlei Wind, sondern seid
beständig und standhaft in Eurem Glauben." Antiquarian repm-tory IV, 511- Siehe
auch die Bemerkungen von Michele im Jahre 1557 und von Crespet im Jahre 1590;
Ellis, Original letters, second series II, 239; Hallamfs constitut. bist. I, 102; Southegfs
Cozmnovmlace lzook, third scries A08.
8) Ein Historiker des 13. Jahrhunderts hebt sehr auffallend die theologische Ge-
sinnung der Englischen Kreuzfahrer hervor, die der Politischen ganz untergeordnet
geweseni "Ioizdigazzzvzz quißpc Jadicabant animareun suaruon salulem omiticre et obsequium
coelesiis Tegis ßlignfglae q-ßgis aligujus zerrem" postponere; constimerunt igitur tm-minuvni,
vidclicßt fcstum uativiiafis beati Johunnis Brzptistae." Matthaci Paris, Ifistoria mqjor,