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Kraft des bevormundenden
Die
Geistes
Es ist kaum nöthig, noch darauf hinzuweisen, wie ungeeignet
solche Männer gewesen sein müssen, das Volk in seinem schweren
Kampfe anzuführen, und wie unendlich der Abstand von den An-
führern des grossen Englischen Aufstandes war. Die Ursachen
Warum die Fronde zu Grunde ging, liegen in der That auf der
Hand, wenn wir uns daran erinnern, dass ihre Anführer aus dem
nämlichen Stande genommen wurden, von dessen Geschmack und
Gesinnungen wir so eben einige Belege gegeben habenßl) Wie
man diese bis in's Unendliche vermehren könnte, ist denen hin-
länglich bekannt, welche die Französischen Memoiren des 17. Jahr-
hunderts gelesen haben, eine Art Bücher, die mehrentheils von den
Adeligen oder ihren Anhängern geschrieben wurden, und daher den
besten Stoff enthalten, um sich eine Meinung zu bilden. Wenn
wir diese unsere Gewährsmänner aufschlagen, von "denen solche
Gegenstände mit einem geziemenden Gefühl ihrer Wiehtigkeitbe-
richtet werden, so finden wir die grössten Schwierigkeiten und
Streitigkeiten aus der Frage entspringen, wer bei Hofe einen Arm-
stuhl haben, 68) wer zu der königlichen Tafel gezogen, und wer
II, 186. In 1648: uefusa est contemptio super princzjzes." Mm. d'0'zner Talon
II, 271.
67) Dass das Fehlschlagen der Fronde nicht der Unbeständigkeit des Volks zuzu-
schreiben ist, wird von de Retz, bei weitem dem schärfsten Beobachter seiner Zeit,
zugegeben: "Vom wous dtomierez peut-ßtre de ca que je dis plus sür ä cause de l'in-
stabilitä du peuple: mdis il faut avouer que celui de Paris se fixe plus aisäment qzßaucun
autre; et M'. de Villeroi, qui a e'te' le plus kdbile komme de szm eiöle, et qm" am a
parfaitement 00mm le naturel ddns tout le cours de Za Zigue, oii il le gouvemd sous
Jll. du Meine, d e'te' de ee senliment. Ue que fm ejwouvois moi-azzönze me le pcrsud-
doit. Mäm. de Reiz I, 348, eine merkwürdige Stelle, die einen auiiallenden Oontrast
gegen die Declamation jener unwissenden Schriftstellerbildet, die dem Volke immer
seine Unbeständigkeit vorwerfen.
63) Dieser kitzliche Punkt wurde zu Gunsten des Herzogs von York entschieden,
dem 1649 Id Reine fit de gromds lzonneurs, et lui dmma um: clmise ü bras." Mäm.
de Motteville III, 275. In dem Zimmer des Königs scheint die Sache anders einge-
richtet gewesen zu sein, dann Omer Talon, Mäm. II, 332, erzählt uns: „Le duc
d'Orle'ans Kuwait point de fauteuil, mais an simple siäge pliani, ä mzzse que mms ätioazs
dans la clmmbre du roi." Im folgenden Jahr, wo die Scene nicht im Zimmer des
Königs war, heisst es Ibid. III, 95: "M. le dzw d'Oo-läans assis dans am fauteuil."
Vergleiche Le Vassor, Hist. de Louis XIII. VIII, 310. Voltaire, Diot. philos. art.
Oärlfmonies, sagt: „Ze fduteuil ä bras, la clmise d das, le tabouret, la main droite et
la main gduche, am die pendant plusieurs siäoles dimportants objets de politique, et
Willustres sujets de querellea." Oewwes de Voltaire XXXVII, 486. Die Etiquette
des ufauieuils" und der ucladise" wird in den de Genlis X, 287 erklärt.