Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 2)

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Geschichte 
des bevormundemlen 
Geistes 
des wirklichen Lebens wird ihre Eitelkeit oft durch die Anmassung 
untergeordneter Leute verletzt, und oft durch den glücklichen Wett- 
eifer talentvoller Männer verwundet. Und diesen Kränkungen sehen 
sie sich beim Fortschritt der Gesellschaft immer mehr ausgesetzt. 
Aber sobald sie sich zu der Vergangenheit zurückwenden, erblicken 
sie in der guten alten Zeit, die jetzt dahin ist, manche Quellen des 
Trostes. Da finden sie einen Zeitabschnitt, wo ihr Ruhm ohne 
Nebenbuhler ist, und wenn sie auf ihren Stammbaum, ihre Wappen 
und ihre Embleme sehen, wenn sie an die Reinheit ihres Blutes, 
an die lange Reihe ihrer Ahnen denken, empfinden sie einen Trost, 
der ihnen ihre gegenwärtigen Unbequemlichkeiten hinlänglich ver- 
süssen sollte. Diese Richtung liegt auf der Hand, und ist bei allen 
Aristokratieen, welche die Welt bis jetzt gesehen hat, hervorgetreten. 
Leute, die sich zu solcher ausschweifenden Höhe hinaufgearbeitet 
haben, dass sie es für eine Ehre halten, einen Vorfahren zu haben, 
der mit den Normannen her-überkam, und einen andern, der bei der 
ersten Landung in Irland zugegen war, Leute, die sich zu diesem 
phantastischen Wahnwitz aufgeschwungen haben, sind nicht ge- 
neigt, dabei stehen zu bleiben, sondern sie erweitern ihre Ansicht 
durch einen Vorgang, womit die meisten Gemüther vertraut sind, 
zu einer allgemeinen, und verbinden selbst in Dingen, die unmittel- 
bar mit "ihrem Ruhme nichts zu thun haben, den Gedanken der 
Grossartigkeit mit dem Alterthum, und gewöhnen sich daran, den 
Werth der Dinge nach dem Alter abzumessen; so übertragen sie 
Weine Bewunderung auf die Vergangenheit, die sie sich sonst viel- 
leicht für die Gegenwart gespart hätten. 
Der Zusammenhang dieser Gesinnung mit der, die den Klerus 
beseelt, ist einleuchtend. Was der Adel in der Politik, das ist die 
Priesterschaft in der Religion. Beide Stände berufen sich immer 
auf die Stimme des Alterthums, verlassen sich hauptsächlich auf 
die Ueberlieferung und geben viel darauf, das Bestehende und seine 
Sitten zu erhalten. Beide halten es für ausgemacht, dass das Alte 
besser ist als das Neue, und dass es in frühern Zeiten Mittel gab, 
hinsichtlich der Regierung sowohl als der Theologie Wahrheiten zu 
entdecken, welche wir in unsrer entarteten Zeit nicht länger be- 
sitzen. Und wir dürfen hinzufügen, die Aehnlichkeit ihrer Bestre- 
bungen folgt aus der Aehnlichkeit ihrer Prinzipien. Beide sind in 
hohem Grade bevormundend, stationär, oder wie sie auch genannt 
werden, conservativ. Man glaubt, die Aristokratie beschütze den 
Staat gegen Revolution und die Geistlichkeit die Kirche gegen
	        
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