Einfluss
Naturgesetze.
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daner bloss in Alexandrien über 4000 Fruchthändler beschäftigt
waren. ' 0 S)
Aus diesem Ueberfluss der landesüblichen Nahrung entsprangen
eine Reihe ganz ähnlicher Folgen wie in Indien. Im übrigen Afrika
wurde das Wachsen der Bevölkerung zwar durch das Warme Klima
begünstigt, aber auch wieder durch die Armuth des Bodens zurück-
gehalten. An den Ufern des Nils hingegen iiel dieses Hinderniss
hinwegt") und so traten die oben erwähnten Gesetze in unge-
hinderte Wirksamkeit. Vermöge dieser Gesetze genossen die Ae-
gypter nicht nur eine billige Nahrung, sondern brauchten auch
verhältnissmässig wenig davon und erhöhten so auf doppelte Weise
die Anzahl, zu der sie sich vermehren konnten. Zugleich konnten
die niedern Klassen ihre Kinder leichter grossziehn, da. sie wegen
der Wärme für sich selbst nur wenig und leichte Kleider brauch-
ten, ihre Kinder aber ganz nackend gehen liessen, in auffallendem
Gegensatz zu den kälteren Ländern, wo eine wärmere und kost-
spieligere Kleidung schon zur Erhaltung der Gesundheit so wesentlich
ist. Diodorus Siculus, der vor 1900 Jahren in Aegypten reiste,
sagt, ein Kind zum Manne zu erziehen koste nicht mehr als 20
Drachmenf ' o) kaum 13 Schillinge nach englischem Gelde (noch nicht
5 Thlr.), ein Umstand, dem er mit Recht seinen Antheil an der
starken Bevölkerung des Landes zuschreibt.
Um die bisherigen Bemerkungen in einen einzigen Satz zu-
sammenzudrängen, können wir sagen: In Aegypten vermehrte sich
kungen in der Corrßspondence of Sir .7. U. Smith I1, 224-232; aber ich bezweifle
Was er S. 227 sagt, "dass Herodot keine andre Art uüoguoq in Aegypten gekannt als
die gewöhnliche Bohne."
m) „Als Alexandrien von Amer, dem General des Kalifen Omar, genommen
wurde, beschäftigten sich nicht weniger als 4000 Personen mit dem Verkauf von
Früchten." Wilkinsonäs Anc. Egypi. Il, 372. I, 277. IV, 60. Niebuhr (Deacrqvlion
de lbälrabie, 136) sagt: "Die Umgegend von Alexandrien ist so fruchtbar, dass der
Weizen 100fä1tige Frucht trägt." Siehe auch Matter, Histoire de Wcole dbilexan-
drie I, 52.
w") Die Förderung der Bevölkerung durch die Fruchtbarkeit des Bodens ist von
Niemand so geseheidt behandelt, als von Maltlms, Essay an population I, 161, 163.
Dieses grosse Werk, dessen Principien gröblieh entstellt worden sind, ist immer noch
das beste über diesen wichtigen Gegenstand, obgleich der Verf. wegen mangelhafter
Belesenheit oft irrige Belege giebt und unglücklicher Weise mit den Zweigen der
Naturwissenschaft, die so innig mit ökonomischen Untersuchungen verflochten sind,
unbekannt wer.
Bibliotlleca bist. lib. I, c. LXXX, vol. I. p. 238.