Einfluss
der Naturgesetze.
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So viel über eins der Elemente unsrer Berechnung. Ueber das
andere Element, die Pacht, haben wir eben so genaue und zuver-
lässige Nachricht. In England und Schottland wird die Pacht, die
der Besteller für den Gebrauch des Landes zahlt, in runden Zahlen,
eine Pachtung in die andere gerechnet, auf den vierten Theil des
Brutto-Ertrags geschatzti?) In Frankreich ist das Durchschnitts-
verhaltniss ungefähr ein Drittelf 3) während in den Vereinigten
Staaten von Nord-Amerika sie bekanntlich viel geringer und in
manchen Gegenden wirklich nur nominell ist") Aber in Indien
ist die gesetzliche Pacht, d. h. die niedrigste vom Gesetz und
V01n Landesgebrauch anerkannte Pacht, die Hälfte des Ertrags;
und selbst diese grausame Regel wird nicht genau inne gehalten,
da die Pacht oft so hoch gesteigert wird, dass der Bcbauer des
Landes nicht nur weniger als die Hälfte des Ertrags erhält, son-
dern so wenig, dass er kaum die Mittel behält, um die Aussaat
für die nächste Ernte zu beschaifenßs)
Die Folgerung aus diesen Thatsachen liegt auf der Hand. Bei
andauernd hoher Pacht und hohem Zinsfuss und bei dem Wechsel
L
Monat gezahlt worden. Ward, der um dieselbe Zeit schrieb, erwähnt, dass 75 Pro-
cent gezahlt wurde und oifenbar, ohne dass der Darleiher sieh einer ungewöhnlichen
Gefahr aussetzte. Ward, On the Hindoos II, 190.
71) Vergl. die Tabelle in Loudovfs Encycl. of ayriculture 778, mit Mavofs Note
in Iäossefs 500 paints of lzusbandry 195, und M0. Culloelfs Staiistieal aceozont of ilzc
Brilislz empire I, 560.
73) Diese Schätzung habe ieh von Männern erhalten, die den französischen Acker-
bau genau kennen; natürlich ändert sich die Pacht in jedem bestimmten Falle nach
der Fruchtbarkeit des Bodens, nach den Verbesserungen desselben und nach der Be-
quemlichkeit des Markts. Aber trotz dieser Schwankungen hat jedes Land eine durch-
schnittliche Pacht, die von allgemeinen Verhältnissen abhängt.
74) Wegen der grossen Messe Aekerland braucht man den geringeren Boden, wie
ältere Länder thun, nicht zu benutzen und nicht zu pachten. In den Vereinigten
Staaten sind Gewinn und Arbeitslohn (die Vergütung des Arbeiters, nicht die Kosten
der Arbeit) beide hoch, welches unmöglich sein wurde, wenn die Pacht auch
hoeh wäre.
75) Siehe Rammolnan Ray, On the Jäodiciul und revenue systems of India 1832,
p. 56-61, 63, 69, 92, 94. Seite 69 sagt diese hohe Autorität über den Bengali-
sehen Banernstand: „Bei einer reichen Ernte, wenn der Preis des Korns niedrig ist,
müssen sie ihre ganze Ernte verkaufen, um die Anforderungen des Grundbesitzers zu
befriedigen, so dass wenig oder gar nichts für Aussaat und für den Unterhalt des
Bauers und seiner Familie übrig bleibt." In Oashmir empfängt der Fürst die Hälfte
des Ertrags von der Reisernte, die andere Hälfte der Bauer. Moorcrqftär Notices of
Cashmere, in dem Journal of geograph. society II, 266.
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