64
Einfluss
der
Naturgesetze.
schiedennc Zeiten nach andern W eltgcgenden M) verpflanzt wor-
den ist.
Durch diese Eigenthüinlichkeit des Klimas und der Nahrung
ist in Indien jene ungleiche Vertheilung des Reichthums entstanden,
auf welche wir uns in allen Ländern gefasst machen müssen, wo
der Arbeitsmarkt immer tibervoll istf") Wenn wir die frühesten
Indischen Nachrichten, die erhalten sind, Nachrichten, die 2000
bis 3000 Jahr alt sind, nachlesen, so finden wir einen Zustand
beschrieben, der dem jetzt existirenden ganz ähnlich ist, und wir
können uns darauf verlassen, er hat immer bestanden, seit die
Anhäufung von Kapital einmal ordentlich begonnen. Wir finden
die oberen Klassen ungeheuer reich und die niederen in kläglicher
Armuth. Wir finden, dass die, durch deren Arbeit der Reichthum
erzeugt wird, den möglichst geringsten Theil davon erhalten; das
U ebrige wird von den höheren Klassen entweder als Zins oder als
Gewinn verzehrt. Und da nächst dem Verstande lleichthum die
dauerndste Quelle der Macht ist, so ist ganz natürlich eine grossc
Ungleichheit des Reichthums von einer entsprechenden Ungleich-
heit socialer und politischer Macht begleitet worden. Es ist daher
nicht zu verwundern, dass von den frühesten Zeiten, zu denen
257, 262, 336, 344. III, S, 25, 300, 340. IV, 82, S3, 104. V, 241, 246; Asiat. ru-
searches V, 124, 229. XII, 148. XVI, 171, 172; Journal of geograplt. society II, S6.
III, 124, 295, 300. V, 263. VIII, 341, 359. XIX, 132, 137.
69) Der Reis ist, so weit ich ihn habe verfolgen können, nach Westen gewandert.
Ansser den historischen Zeugnissen spricht eine wissenschaftliche Wahrscheinlichkeit.
dafür, dass er in Asien cinheimisch ist, und sein Sanscrit-Name ist sehr weit ver-
breitet. Vergl. Humboldfs Kosmos II, 472, mit (")'arvf'11a'd's IIistory of the Indien
Arckipelago I, 358. Im .14. Jahrhundert war er die gewöhnliche Nahrung auf der
Küste Zanguebar und ist jetzt allgemein in Madagascar. Travels of Ilm Batzda h:
14 century, 56; Ellzlf History of Jllarlagasaav- I, 39, 297-304. II, 292; Journal o_f
geogr. sooiety III, 212. Von Madagascar wurde nach Müulloclfs Dictionary of com-
merce, p. 1105, Samen nach Carolina gebracht spät im 17. Jahrhundert. Er wird
jetzt in Nicaragua gebaut, SquierKs Omtml Avncrfcß I, 38, und in Süd-America, Hen-
dersonts Hist. of Brazil, 292, 307, 395, 440, 488, wo er wild wachsen soll. Vergl.
JIeycnÄe Geogr. 0f PlßW-Y) 291, 297, mit Azam, Vogaycs dem PAoizÄrique Märidio-
male 1, 100, II, 80.1 Die alten Griechen waren wohl mit dem Reis bekannt, bauten
ihn aber nicht, und in Europa. wurde er zuerst von den Arabern angebaut. Siehe
Iünnbaldt, Nouvelle Espagne II, 409, 410.
63) Was die Nahrung betritft, so bemerkt Diodorus Siculus die merkwürdige
Fruchtbarkeit Indiens und als Folge davon die Anhäufung von Reichthum. Bibhbfltfö.
bist. lib. II. vol. II. 49, 50, 108, 109. Aber über die ökonomischen Gesetze der
Vertheilung war er, wie alle alten Schriftsteller, vollkommen unwissend.