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der
Einfluss
Naturgesetze.
Athmen, zwingt sie so häufiger zu athmen als die Bewohner heisser
Länder und vermehrt die Masse des Sauerstoffs, Welche sie im
Durchschnitt aufnehmen. M) Aus beiden Gründen wird der Ver-
brauch von Sauerstoff grösser, deswegen muss der Verbrauch von
Kohlenstoff auch grösser werden, da nur durch die Verbindung
dieser beiden Elemente in gewissen bestimmten Verhältnissen die
Temperatur des Körpers und das Gleichgewicht des menschlichen
Organismus aufrecht erhalten werden kann. 3 t)
Von diesen chemischen und physiologischen Grundsätzen schlies-
sen wir weiter, je kälter das Land ist, in welchem ein Volk lebt,
desto mehr Kohlenstoff muss seine Nahrung enthalten. Und dieser
rein wissenschaftliche Schluss hat sich durch wirkliche Erfahrung
bewährt. Die Bewohner der Polargegenden verzehren grosse Massen
von Fischthran und Fett, während innerhalb der Tropen diese
Nahrung dem Leben bald ein Ende machen würde und die ge-
wöhnliche Nahrung fast gänzlich aus Obst, Reis und andern Pflanzen
et Verdeil, Ohimie anatomique lI, 44. Vergl. Simon's Lectuws m2 [zatlmlogy 1850,
p. 188 , über die Verminderung der Respiration in einer hohen 'l'empcratnr, obgleich
man Herrn Simon's Schluss bezweifeln kann, dass deswegen das Blut in heissen Län-
dern venöser als in kalten sein müsse. Das heisst, den Unterschied der Diät, wo-
durch sich der Unterschied der Temperatur eorrigirt, nicht in Anschlag bringen.
35) Der Verbrauch des Sauerstoffs in einer bestimmten Zeit lässt sich durch die
Anzahl der Athemzüge ausdrücken. Liebigfs Chemische Briefe, S. 314. flhomsonhs
Animal chemistry, 611. Es ist auch gewiss, dass Bewegung die Anzahl der Athem-
züge vermehrt, und die Vögel, welche die bewegliehsten von allen Thieren sind, ver-
zehren mehr Sauerstoff als andere Thiere. Mime Edwards, Zoologie 1, SQ, 11, 371;
Flourens, Travczux de Uuvicr, 153, 154, 265, 266. Ueber den Zusammenhang zwischen
dem Athemholen und den Bewegungsorganen Beclare, Anatomie gmärale, 39, 44;
Burdach, Traitä de physiologie IX, 485, 556-559; Caruä Vergleichende Anatomie ;
Gar-aufs Uompara-tive anatomy, 455, 495, 522, 529, .537; Rymer John's Animal king-
dem, 369, 440, 692, 714, 720; Owerfs Inveriebrata, 322, 345, 386, 505. So ist
es auch durch Experimente festgestellt, dass Bewegung im Menschen das kohlensaure
Gas vermehrt. Jllayds Human physioloyy, 64; Liebiy und Kappk Reports lIl, 359.
Wenn wir nun diese Thatsachen zusammenstellen, so wird ihre Beziehung auf
das im Text Gesagte klar; weil man im Ganzen sich in kalten Ländern mehr Bewegung
macht als in heissen, so muss daselbst eine verstärkte CPhätigkeit der Respiration statt-
ünden. Zum Beweise, dass mehr Bewegung nöthig ist, Vergleiche Wrangefs Polar
axpeditiavz, 79, 102; "Bichardsanßs Arctio expcdiiion 1, 385; Simpwng Norm (taugt of
America, 49, 88, wogegen die Verachtung für solche Unterhaltung in heissen Ländern
Sehr absticht. Wirklich ist in den Polargegenden alles dieses so wesentlich, um den
normalen Zustand zu erhalten, dass Scorbut nur durch eine bedeutende Bewegung
fern gehalten werden kann. Siehe Orantz, History qf Greenlrmd l, 46, 62, 338.
36) Siehe d. Note am Ende des Oapitels.