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der Naturgesetze.
Einüuss
heissen, sondern dass ihre Nahrungsmittel auch theurer, d. h. schwerer
zu erlangen sind und einen grössern Arbeitsaufwand erfordern.
Den Grund dafür will ieh so kurz als möglich angeben.
Der Zweck der Nahrung ist, wie wir gesehen haben, ein dop-
pelter: die Wärme des Körpers zu erhalten und den Abgang des
Zellgewebes zu ersetzen. M) Von diesen beiden Zwecken wird der
erstere durch den Sauerstoff der Luft bewirkt, die in unsre Lungen
tritt, und der durch unsern Organismus geht, indem er sich mit
dem Kohlenstoff verbindet, den wir in unsrer Nahrung zu uns
nehmen. 3 Diese Verbindung von Sauerstoä und Kohlenstoff bringt
immer eine bedeutende Hitze hervor und auf diese Weise wird der
30) Beides ist gleich wichtig; dennoch ist das Erstere gewöhnlich am dringend-
sten und man hat durch Experimente gefunden, was sich theoretisch erwarten liess,
dass wenn Thiere verhungern, eine progressive Abnahme in der Temperatur ihrer
Körper stattfindet, so dass die nächste Ursache dieses Todes nicht Schwäche, sondern
Kälte ist. Williams, Prineiples ofmedioine, 36, und über den Zusammenhang zwischen
dem Verlust der animalischen Wärme und der Erscheinung des rigor moriis in den
contractilen Theilen des Körpers siehe Vogel's Pathologische Anatomie des onensohlichen
Körpers. Vergl. das wichtige und gedankenreiche Werk von Biordzwh, Physiologie comnw
science d'obseroation V, 144, 436, IX, 231.
i") Bis vor '20 oder 25 Jahren pflegte man anzunehmen, dass diese Verbindung
in den Lungen stattfände; aber genauere Experimente haben es wahrscheinlich ge-
macht, dass der Sauerstoff sich mit dem Kohlenstoff während des Blutumlaufs ver-
bindet und dass die Blutkörperchen die Träger des Sauerstoffs sind. Liebilfs Organische
Chemie und Chemische Briefe; T urneräs Chemistry II, l3l9; Müllers Physiologie, Band I,
Dass die Verbindung nicht in den Luftzellen stattfindet, ist ausserdcm durch den Um-
stand bewiesen, dass die Lungen nicht hcisser sind als andere Theile des Körpers,
siehe Müller 1, 3-18 ; T hmhsmfs Animal chemisiry, G33 und B-ruzZieC-r Phyysiol. resewrvhes,
33. Ein anderer Grund dafür, dass die rothen Körperchen die Träger des Sauerstoffs
sind, ist, dass sie sich am reichlichsten bei den Klassen von Wirbelthieren finden,
weiche die höchste Temperatur unterhalten, während das Blut der Nicht-Wirbelthiere
sehr wenige enthält, und man hat sogar bezweifelt, dass sie überhaupt in den niederen
'l'hieren und Mollusken existircn. Siehe Oarpentei-Ur Human physioh, 109, 531; Granfs
(Iomparatioe anatomy, 472; Elliatsonkv Human physiology, 159. Ueber die verschie-
dene Grösse der Blutkörperchen siehe Henle, Anatomie generelle, I, 457 bis 467,
494, 495; Blainville, Physiologie compa-räe I, 298, 299, 301-304: Jklilne Edwards,
Zoology I, 54-50, Fourlh report of British association, 11T, 118; Sinwrfs Animal
vhemistry I, 103, 104 und vor Allem die wichtigen Bemerkungen Gul1iver's bei Cur-
penter, 105, 106. Diese Vermehrung unserer Kenntnisse hängt nicht nur mit den Ge-
setzen der animalischen Wärme und Ernährung zusammen, sondern wird sich auch
verallgemeinern lassen und speculativen Köpfen dazu verhelfen, die Pathologie zu einer
Wissenschaft zu erheben. Unterdessen erwähne ich das Verhältniss zwischen einer
Untersuchung der Blutkörperchen und der Theorie den Entzündung, welches Hunter