der Naturgesetze.
Einßuss
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nicht geringem Maasse durch die Bedingungen bestimmt Werden,
unter denen diese Ansammlung stattfand. In Asien und Afrika
war die Bedingung ein fruchtbarer Boden, der einen reichlichen
Ertrag gab; in Europa war es ein glücklicheres Klima, welches
eine erfolgreichere Arbeit veranlasste. In dem ersteren Falle hängt
die Wirkung von dem Verhältniss zwischen dem Boden und seinem
Producte ab; mit andern Worten der blossen Einwirkung eines
Tlleils ällssßrer Natur auf einen andern. In dem letzteren Falle
hängt die Wirkung von der Beziehung des Klima's auf den Ar-
beiter ab; das heisst, der Einwirkung äusserer Natur nicht auf
sich selbst, sondern auf den Menschen. Da von diesen beiden
Klassen der Beziehungen die erste am wenigsten verwickelt ist, so
ist sie der Störung am wenigsten unterworfen und kam daher
früher in Anwendung. Daher kommt es, dass auf dem Wege der
Civilisation den fruchtbarsten Theilen von Asien und Afrika ohne
Widerrede die ersten Schritte gebühren. Aber obgleich ihre Civili-
sation die früheste war, so ist sie freilich weit davon entfernt, die
beste oder die dauerndstc zu sein. Aus Gründen, die ich sogleich
angeben werde, hängt der einzige Fortschritt, der ein wahrhaft
wirksamer ist, nicht von dem Reichthum der Natur, sondern von
der Thatkraft des Menschen ab. Deswegen hat die Civilisation
von Europa, welche auf ihrer frühesten Stufe von dem Klima be?
stimmt wurde, eine Entwickelungsfahigkeit gezeigt, die den Ci-
vilisationen unbekannt ist, welche ihren Ursprung dem Boden ver-
dankten. Denn die Naturkrafte sind trotz ihrer scheinbaren Gross-
artigkeit beschränkt und stationär, wenigstens haben wir nicht den
geringsten Beweis, dass sie jemals zugenommen haben oder dass
sie je einer Zunahme fähig sein werden. Aber die Kräfte des
Menschen sind, so weit Erfahrung und Analogie uns leiten können,
unbegrenzt; und nichts berechtigt uns, auch nur eine denkbare
Grenze festzusetzen, wo der menschliche Verstand mit Nothwendig-
keit zum Stillstand gebracht werden müsste. Und da die Fähig-
keit, welche der Geist besitzt, seine eignen Hülfsquellen zu ver-
mehren, eine Eigenthümlichkeit des Menschen ist, und eine, die
ihn höchlieh vor dem auszeichnet, was man gewöhnlich aussere
Natur nennt, so ergiebt sich klar, dass die Einwirkung des Klimas,
welche ihm dadurch Reichthum giebt, dass sie ihn zur Arbeit an-
treibt, am Ende seinem Fortschritt günstiger ist, als die Einwirkung
des Bodens, die ihm zwar auch Reichthum gewährt, aber nicht
durch Aufstachelung seiner Thatkraft, sondern lediglich vermöge