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der
Einfluss
Naturgesetze.
die in ihrer Heimath nicht viel mehr als herumstreifende Wilde
waren, konnten jetzt zum ersten Male Rcichthum ansammeln
und machten daher zum ersten Male einige Fortschritte in den
Künsten der Civilisation. In Arabien waren sie nur ein Stamm
wandernder Hirten gewesen; M) in ihren neuen Wohnsitzen wurden
sie die Gründer mächtiger Reiche, bauten Städte, ihndirten Schulen,
sammelten Bibliotheken; und die Spuren ihrer Macht sind noch in
Cordova, in Bagdad und in Delhi zu sehen") An der Grenze
Arabiens und fast nur durchs Rothe Meer von ihm getrennt ist eine
ß) „Ein barbarisches Hirtenvolk." Dickirzson on the Arabio language, Journ. of
Asiat. Society V, 323. Vergl. Reynier, Eccmomie des Arabes, 27, 28. Die alten Per-
sischen Schriftsteller gaben ihnen den schmeichelhaften Titel "einer Bande nackter
Eidechsenfresser." Malcolvrüs Hist. of Persia I, 133. Und wirklich ist in der ganzen
Geschichte nichts besser bewiesen, als die Barbarei eines Volkes, dem einige Schrift-
steller ein romantisches Interesse zuwenden möchten. hleinefs Lob klingt verdächtig;
denn er schliesst so: „Die Eroberungen der Araber waren höchst selten so blutig und
zerstörend, als die der Tartaren, Perser und Türken in ältern und neuern Zeiten."
Fruchtbarkeit der Länder I, 153. Der Vergleich mit Tartaren und Türken beweist
nicht viel; aber es ist sonderbar, dass dieser gelehrte Verfasser sich nicht einer Stelle
bei Diodorus Siculus erinnert, wo wir eine erbauliche Beschreibung von ihnen, wie
sie vor 19 Jahrhunderten waren, lesen. Biöliotlaeo. um. lib. II, 137: „sie führen ein
Räuberleben und streifen in einem grossen Theil des angrenzenden Landes raubend
umher" u. s. w.
'13) Der einzige Wissenszweig, den die Araber je zur Form der Wissenschaft cr-
hoben, ist die Astronomie, welche unter den Kalifen um die Mitte des 8ten Jahr-
hunderts begonnen wurde und Fortschritte machte, bis „im 10. Jahrhundert Bagdad
der Hauptschauplatz der Astronomie bei den Orientalen wurde." Montzwla, Histoire
des Maihänzatiques I, 355, 364. Die alten Hcidnischcn Araber, wic fast alle Barbaren,
die in einer klaren Atmosphäre leben, hatten eine empirische Kenntniss der Himmels-
erschcinungen, die ihnen zu praktischen Zwecken diente; aber die gemeine Meinung,
dass sie den Gegenstand als eine Wissenschaft studirt, ist durch nichts bewiesen.
Dr. Dorn Transaetions of tke Asiat. Sociely sagt Vol. II, 371: „V0n einer wissen-
schaftlichen Kenntniss der Astronomie ist keine Spur bei ihnen zu entdecken." Beau-
sobrc, Inst. de Manicltäe I, 20, ist ganz entzückt über die Philosophie der Araber zur
Zeit Pythagoras und erzählt uns: "diese Völker hätten immer die Wissenschaften ge-
piiegt." Zum Beweise citirt er ein Leben Mahomeilfs aus dem Anfang des 18. Jahr-
hunderts von Boulainvillier, den er "eins der glänzcndsten Genies Frankreichs" nennt.
Wenn dies wahr ist, werden die, welche Boulainvilliefs Werke gelesen haben, der
Meinung sein, dass Frankreich mit Genies übel daran war; sein Leben Mahomed's ist
nicht viel besser, als ein Roman; er verstand kein Arabisch und wusste nichts, als
was schon durch lllaracci und Poeocke mitgetheilt worden war. S. Biographie um'-
verselle V, 321,
Was die späteren Arabischen Astrmlomen betrifft, so war eins ihrer grossen Verl
dienste, das jährliche Vorrücken des Aequinoctinms gegen Osten viel genauer als Ptolo-
macus bestimmt zu haben. S, Granfs History of Pkysical Astronomy, 1852, p. 319