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Naturgesetz e.
denn ohne Reichthum kann es keine Musse und ohne Musse keine
Wissenschaft geben. Wenn ein Volk grade eben so viel verzehrt,
als es besitzt, so wird nichts übrigdileiben, also kein Kapital an-
gehäuft werden und keine Mittel vorhanden sein, die unbeschäftigten
Klassen zu unterhaltenß) Wenn aber die Production grösser ist
als die Consumption, so entsteht ein Ueberschuss, der nach be-
kannten Gesetzen sich selbst vermehrt und am Ende ein Fond wird,
aus welchem unmittelbar oder entfernt alle erhalten werden, die
das Vermögen, von dem sie leben, nicht erzeugen. Und erst dann
wird die Existenz einer intelligenten Klasse möglich, weil jetzt zu-
erst eine vorhergängige Ansammlung statt findet, die den Menschen
erlaubt zu verbrauchen, was sie nicht her-verbrachten und sich so
Gegenständen zu Widmen, wozu in einer früheren Periode der
Drang ihrer täglichen Bedürfnisse ihnen keine Zeit übrig gelassen
haben wurde.
Daher muss von allen grossen socialen Verbesserungen die
Ansammlung des Reichthums die erste sein, weil ohne sie Weder
Sinn noch Musse für die Erwerbung von Kenntnissen vorhanden
sein kann, von denen, Wie ich hernach beweisen werde, der Fort-
schritt der Civilisation abhängt. Nun leuchtet es ein, dass bei
einem ganz unwissenden Volke die Schnelligkeit, Womit Reich-
thum erzeugt wird, ganz und gar von der natürlichen Beschaffen-
heit seines Landes bestimmt werden wird. Später, wenn der Reich-
thum capitalisirt ist, kommen andre Ursachen ins Spiel; aber bis
dies geschieht, kann der Fortschritt nur von zwei Umständen ab-
hängen; zuerst von der Anstrengung und Regehnätssigkeit, womit
die Arbeit geleistet wird, und zweitens von dem lärtrage, den die
Natur dieser Arbeit durch ihre Fruchtbarkeit gewahrt. Und beide
Ursachen sind selbst das Ergebniss früherer natürlicher Vorgänge.
Die Arbeitserträge werden durch die Fruchtbarkeit des Bodens be-
stimmt, welche selbst wieder abhängt theils von der Beimischung
gewisser chemischer Bestandtheile, theils davon, wie Flüsse oder
andre natürliche Ursachen zur Bewässerung des Bodens wirken,
theils von der Hitze und Feuchtigkeit der rätmosphäre. Auf der
andern Seite wird die Energie und Regchnassigkeit der Arbeit
gänzlich von dem Einfluss des Klimafs abhängen. Dies wird sich
3) Unter unbeschäftigten Klassen verstehe ich was Adam Smith unproductive
Klassen nennt; und obgleich beide Ausdrücke 89mm genommen unpassend sindv so
scheint mir doch das Wort "unbeschäftigt" deutlicher, als irgend ein anderes die
Meinung des Textes auszudrücken.