Einfluss
der Naturgesetze.
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ringem Grade von einander abhängen; es besteht ein sehr genauer
Zusammenhang zwischen dem Klima eines Landes und der Nahrung,
die man für gewöhnlich in dem Lande erzeugen wird; während
die Nahrung selbst wieder unter dem Einfluss des Bodens steht,
der sie hervorbringt, eben so wie unter dem der Erhebung oder
Niederung des Landes, des Zustandes der Atmosphäre, mit einem
Wort aller der Bedingungen, denen man im weitesten Sinn den
Namen Physische Geographie gegeben hat?)
Da der Zusammenhang zwischen diesen physischen Mächten
so innig ist, so scheint es rathsam, sie nicht einzeln zu betrachten,
sondern vielmehr nach den verschiedenen Wirkungen, die ihr ge-
meinsamer Einfluss hervorbringt. Auf diesem Wege werden wir
uns sogleich zu einer umfassenderen Ansieht der Sache erheben,
die Verwirrung vermeiden, welche aus einer Trennung untrennbarer
Phänomene entspringen würde, und im Stande sein, den ganzen
beachtungswerthen Einfluss deutlicher zu erkennen, den auf einer
frühen Stufe der Gesellschaft die Mächte der Natur auf die Schick-
sale des Menschen ausüben.
Von Allem, was für ein Volk aus seinem Klima, seiner Nahrung
und seinem Boden folgt, ist die Anhäufung von Reichthum das
Erste und in mancher Hinsicht Wichtigste. Denn obgleich der
Fortschritt der Kenntnisse am Ende das Steigen des Reichthums
beschleunigt, so ist es doch gewiss, dass sich bei der ersten Aus-
bildung der Gesellschaft Reichthum anhäufen muss, ehe die Wissen-
schaft beginnen kann. So lange jeder nur damit beschäftigt ist,
die Nothdurft für seinen Unterhalt anzuschaffen, wird weder Musse
noch Sinn für höhere Bestrebungen vorhanden sein; es kann un-
möglich eine Wissenschaft entstehn, und das Aeusserste, was er-
reicht Werden kann, wird sein, durch so rohe und unvollkommene
Werkzeuge, wie sie auch das ungebildetste Volk erfinden kann,
eine Arbeitsersparniss zu versuchen.
In einem solchen Zustande der Gesellschaft ist die Ansamm-
lung Von Reichthum der erste Schritt, der gethan werden kann,
9) U95" die richtigen Grenzen der physischen Geogr. Prichard an Etlmology in
dem Report of thc British Assoc. for 1847, S. 235. Das Wort Klima brauche ich
immer im engen und populären Sinne. Dr. Forry und andre frühere Schriftsteller
brauchen es fß-Sf Wie Physische Geographie: „Klima. ist das Ganze aller änssern natür-
lichen Zustände, wie sie jeder Locelität in Beziehung zu ihrer organischen Natur
eigen ist." Forrgfs Climate of the United States vmd its endende irgfiuevzcea, New
York, 1842. p. 127.