Einüuss
der
Naturgesefze.
35
die Natur der Causalität der Bestimmung aus Freiheit wenigstens
nicht widerstreite, das war das Einzige, was wir leisten konnten
und woran es uns auch einzig gelegen war."
Diese Stellen beweisen, dass Kant einsah, die Wirklichkeit des
freien Willens in der Erscheinungrsei eine unhaltbare Lehre: und
da das gegenwärtige Werk eine Untersuchung der Gesetze der
Erseheinungen ist, so triflt seine transcendentale Philosophie meine
Schlüsse nicht. Nach Kants Ansieht (womit ich mich einverstanden
erklären möchte) ist die gewöhnliche metaphysische und theologi-
sche läehantllung dieses dunklen Gegenstandes rein empirisch und
daher werthlos. Das Aufgeben der Suprematie des Selbstbewusst-
seins folgt als ein nothwendiges Ergebniss und ist das Resultat
der Kantischen Philosophie, nicht, wie oft behauptet wird, ihre
Grundlage.
Anmerkung des Uebersetzers: Es sei erlaubt, hier daran zu erinnern, dass, wie
Kant im wesentlichen in der englischen Anschauung von der Grenze des menschlichen
Denkens steckt, so bis jetzt die Kautische Philosophie die äusserste Grenze ist, bis
wohin englische Denker sich vorwagen. Deswegen wird auch hier auf die spätere
Auflösung der Kantischcn "Antinoniieen oder Widersprüche, die in der Vernunft liegen,"
keine Rücksicht gennmmen und stehen sich Nothwendigkeit und Freiheit als starre
Gegensätze gegenüber; und aus eben dem Grunde ist die Entwicklung der Metaphysik
zur Logik oder zur Selbstkritik und Dialektik aller Kategorieen in diesem Buche von
sonst so umfassender Gelehrsamkeit ganz bei Seite gelassen.
Einüuss
der
Naturgesetze
Zweites Kapitel.
auf die Einrichtung der Gesellschaft
der Individuen.
und
den
Charakter
Wenn wir nach den mächtigsten Einflüssen der Natur auf das
lllensehellgeschleeht fragen, werden wir vier Arten finden: Klima,
Nßllnlng, Boden und die Naturerscheinung im Ganzen; unter Letzte-
rein verstehe ich die Erscheinungen, welche vornehmlich durch das
Auge; aber auch durch andre Sinne die Ideenverbindungen ge-
leitet und so in verschiedenen Ländern verschiedene Gedankenkreise
erzeugt haben. Einer dieser vier Arten lassen sich alle äussern
Erscheinungen, durch welche der Mensch dauernd beeinflusst wurde,
beizählcn. Die letzte Art, die im Ganzen, wirkt
vorzüglich auf die Phantasie und giebt die unzähligen Formen des
Aberglzrubeiis an die Hand, welche das grosse Hinderniss für den
3er