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Hülfsquellen bei
Geschichtsforsehung.
der
und wenn ich dies mit irgend einem Erfolge leiste, so wird das
gegenwärtige Werk wenigstens das Verdienst haben, dass es dazu
beiträgt, jene weite beklagenswerthe Kluft auszufüllen, welche zum
Naehtheile der Wissenschaft Gegenstände von einander trennt, die
innig verwandt sind und nie getrennt werden sollten.
Anmerkung
„Der Begriff der Freiheit ist ein reiner Vernunftbegriff, der
eben darum für die theoretische Philosophie transeendent, d. h. ein
solcher ist, dem kein angemessenes Beispiel in irgend einer mög-
lichen Erfahrung gegeben werden kann, welcher also keinen Ge-
genstand einer uns möglichen theoretischen Erkenntniss ausmacht,
und schlechterdings nicht für ein eonstitutives, sondern lediglich
als regulatives, und zwar nur bloss negatives Princip der speeula-
tiven Vernunft gelten kann, im praktischen Gebrauche derselben
aber seine Realität durch praktische Grundsätze beweis't, die, als
Gesetze, eine Causalitat der reinen Vernunft, unabhängig von allen
empirischen Bedingungen (dem Sinnlichen überhaupt) die Willkür zu
bestimmen, und einen reinen Willen in uns beweisen, in welchem
die sittlichen Begriffe und Gesetze ihren Ursprung haben." Meta-
physik; der Sitten, Kants Werke Bd. V, S. 20, 21.
"Würden die Gegenstände der Sinnenwelt für Dinge an sich
selbst genommen, und die oben angeführten Naturgesetze für Ge-
setze der Dinge an sich selbst, so wäre der Widerspruch" (zwiä
schen Freiheit und Nothwendigkeit) "unvermeidlich. Ebenso, wenn
das Subject der Freiheit gleich den übrigen Gegenständen als
blosse Erscheinung vorgestellt wurde, so könnte ebensowohl der
Widerspruch nicht vermieden werden; denn es würde ebendasselbe
von einerlei Gegenstande in derselben Bedeutung zugleich bejaht
und verneint werden. Ist aber Naturnothwendigkeit bloss auf Er-
scheinungen bezogen, und Freiheit bloss auf Dinge an sich selbst,
so entspringt kein Widerspruch, wenn man gleich beide Arten von
Causalitat annimmt oder zugiebt, so schwer oder unmöglich es auch
sein möchte , die von der letzteren Art begreiflich zu maehen"....
„Natur also und Freiheit ebendemselben Dinge, aber in verschiede-
ner Beziehung, einmal als Erscheinung, das andere Mal als einem
Dinge an sich selbst ohne Widerspruch beigelegt werden können" . .