Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

der 
Hülfsquellen bei 
Geschichtsforschung. 
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und in England hat die Erfahrung eines Jahrhunderts bewiesen, 
dass sie keineswegs von den persönlichen Gefühlen abhängen, son- 
dern sich einfach nach dem durchschnittlichen Verdienst der gros- 
sen Masse des Volks richten; H) so dass diese bedeutende gesel- 
lige und religiöse Einrichtung von dem Preise der Lebensmittel und 
dem Stande der Arbeitslöhne nicht nur beeinflusst, sondern voll- 
ständig beherrscht wird. In andern Fallen hat man Gleichförmig- 
keit entdeckt, während ihre Ursachen noch unbekannt sind. So, 
um ein sonderbares Beispiel zu geben, sind wir jetzt im Stande zu 
beweisen, dass selbst die Gedachtnissfehlei- sich durch diesen all- 
gemeinen Charakter der nothwendigen und unwandelbaren Ordnung 
bemerkbar machen. Die Postämter von London und Paris haben 
neuerlich Berichte veröffentlicht über die Anzahl der Briefe, welche 
die Schreiber derselben aus Vergesslichkeit zu addressiren unter- 
lassen; und wenn man den Unterschied in Anschlag bringt, den 
eintretende Umstände verursachen, so iindet man Jaln für Jahr die 
Berichte nur Wiederholt. Alle Jahre vergisst die nämliche Anzahl 
Briefsehreiber diese einfache Handlung; so dass wir wirklich für 
jede folgende Periode die Zahl derer vorhersagen können, deren 
Gedächtniss ihnen bei dieser unbedeutenden und scheinbar zufälli- 
gen Gelegenheit den Dienst versagtß ü) 
Wer die Regelmassigkeiten der Vorkommenheiten ruhig ins 
Auge fasst, wer sich fest von der grossen Wahrheit überzeugt hat, 
dass die Handlungen der Menschen unter dem Einfluss der ihnen 
vorangehenden Ursachen in Wahrheit immer folgerecht sind, und, 
so launenhaft sie auch scheinen mögen, nur einen Theil in einem 
grossen System allgemeiner Ordnung bilden, wovon wir bei dem 
gegenwärtigen Zustande unserer Kenntnisse nur die Umrisse zu 
hälfllisß ist nicht auf Ein Land beschränkt; und es ist nicht unwahrscheinlich, dass 
wir in jede!" ßivilisirtcn Gesellschaft das nämliche Ergebniss finden würden, wenn wir 
im Stande Wären, die Thatsachen festzustellen. Aus Frankreich haben wir den nöthi- 
E911 Nachweis, und er zeugt ganz für die Ansicht, die wir aufgestellt." Portefs Pra- 
gress of the Maiilm vol. II, p. 244, 245, London, 1838. 
35) nDie Eheregister von 1850 und 1851 weisen das Uebermeess nach, welches seit 
1750 unwandelbar beobachtet worden ist, wenn der wesentliche Verdienst des Volks 
ungewöhnlich hoch gestiegen war." Journal qf statistical socieiy vol. XV, p. lSö. 
36) Soanervillds Physiml gwgmpky II, 409-411; eine Thatsache, sagt dieser 
geistvolle Schriftsteller, welche beweis't, dass "sowohl Vergesslichkeit als freier Wille 
unter festen Gesetzen stehn," wobei er aber den Ausdruck "freier Wille" in einem 
ungewöhnlichen Sinne braucht.
	        
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