Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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bis zum 
ÄTahrh. 
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mehrere Generationen hindurch kein Beispiel gesehen hatte. Es 
ist gewiss, dass die Kirche ihren ganzen Einfluss aufwandte, um 
die despotischen Grundsätze, die der König gewaltsam durchsetzen 
wollte, zu befördern. Es ist eben so gewiss, dass durch die fort- 
gesetzte Ernennung neuer Pairs, alle von derselben Partei, der 
"Charakter des Obcrhauses eine langsame aber entschiedene Aende- 
rung erlitt, und dass bei jeder günstigen Gelegenheit hohe gericht- 
liche und geistliche Stellen Männern übertragen wurden, die für 
ihre Anhänglichkeit an die Kronprivilegien bekannt Waren. Dies 
sind unleugbare Thatsachen, und alle zusammen lassen keinen 
Zweifel bestehn, dass der Amerikanische Krieg eine grosse Krisis 
in der Geschichte Englands bildet, und dass bei einer Niederlage 
der Colonieen unsre Freiheit eine Zeitlang in grosse Gefahr gerathen 
sein würde. Aus dieser Gefahr wurden wir durch die Amerikaner 
gerettet, die mit heldenrnüthig-em Geiste den Königlichen Armeen 
widerstanden, sie überall schlugen und endlich nach ihrer Trennung 
vom Mutterlande in jene bewundernswürdige Laufbahn eintraten, 
welche sie in weniger als 80 Jahren zu einer Blüthe ohne Gleichen 
erhoben hat und die uns das tiefste Interesse einiiössen muss, weil 
sie uns zeigt, was ein freies Volk aus eignen Mitteln auszurichten 
im Stande ist. ' 
Sieben Jahre nach diesem glücklichen Ausgange des grossen 
Kampfes und der Erringung der Amerikanischen Unabhängigkeit 
zum Heile der ganzen Menschheit, erhob sich ein anderes Volk 
und wandte sich gegen seine Herrscher. Die Ursachen der Fran- 
zösischen Revolution sind in einem andern Kapitel dieser Einleitung 
zu finden; hier wollen wir nur einen Blick auf die Wirkungen 
werfen, die sie auf die Politik der Englischen Regierung l1ervo1'- 
brachte. In Frankreich war bekanntlich die Bewegung reissend 
schnell; die alten Institutionen, die so verderbt waren, dass sie 
ganz unbrauchbar geworden waren, wurden rasch zerstört, und 
das Volk, rasend durch eine Unterdrückung von Jahrhunderten, 
verübte die empörendstcn Grausamkeiten, und trübte die Stunde 
seines Triumphcs durch Verbrechen, die seine edle Sache schän- 
deten und seinen Sieg bedeckten. 
Dies Alles, so schrecklich es war, machte dennoch nur einen 
Theil aus von dem natürlichen Lauf der Dinge; es war die alte 
Geschichte von der Tyrannei, die zur Rache aufstachelt und von 
der Rache, welche die Menschen über alle Folgen verblendet, so 
dass sie nur der Genugthuung folgen, ihre Leidenschaft zu befrie- 
Buckle, Gesch. d. Civilisation l. 27
	        
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