VOIII
bis zum
ÄTahrh.
417
mehrere Generationen hindurch kein Beispiel gesehen hatte. Es
ist gewiss, dass die Kirche ihren ganzen Einfluss aufwandte, um
die despotischen Grundsätze, die der König gewaltsam durchsetzen
wollte, zu befördern. Es ist eben so gewiss, dass durch die fort-
gesetzte Ernennung neuer Pairs, alle von derselben Partei, der
"Charakter des Obcrhauses eine langsame aber entschiedene Aende-
rung erlitt, und dass bei jeder günstigen Gelegenheit hohe gericht-
liche und geistliche Stellen Männern übertragen wurden, die für
ihre Anhänglichkeit an die Kronprivilegien bekannt Waren. Dies
sind unleugbare Thatsachen, und alle zusammen lassen keinen
Zweifel bestehn, dass der Amerikanische Krieg eine grosse Krisis
in der Geschichte Englands bildet, und dass bei einer Niederlage
der Colonieen unsre Freiheit eine Zeitlang in grosse Gefahr gerathen
sein würde. Aus dieser Gefahr wurden wir durch die Amerikaner
gerettet, die mit heldenrnüthig-em Geiste den Königlichen Armeen
widerstanden, sie überall schlugen und endlich nach ihrer Trennung
vom Mutterlande in jene bewundernswürdige Laufbahn eintraten,
welche sie in weniger als 80 Jahren zu einer Blüthe ohne Gleichen
erhoben hat und die uns das tiefste Interesse einiiössen muss, weil
sie uns zeigt, was ein freies Volk aus eignen Mitteln auszurichten
im Stande ist. '
Sieben Jahre nach diesem glücklichen Ausgange des grossen
Kampfes und der Erringung der Amerikanischen Unabhängigkeit
zum Heile der ganzen Menschheit, erhob sich ein anderes Volk
und wandte sich gegen seine Herrscher. Die Ursachen der Fran-
zösischen Revolution sind in einem andern Kapitel dieser Einleitung
zu finden; hier wollen wir nur einen Blick auf die Wirkungen
werfen, die sie auf die Politik der Englischen Regierung l1ervo1'-
brachte. In Frankreich war bekanntlich die Bewegung reissend
schnell; die alten Institutionen, die so verderbt waren, dass sie
ganz unbrauchbar geworden waren, wurden rasch zerstört, und
das Volk, rasend durch eine Unterdrückung von Jahrhunderten,
verübte die empörendstcn Grausamkeiten, und trübte die Stunde
seines Triumphcs durch Verbrechen, die seine edle Sache schän-
deten und seinen Sieg bedeckten.
Dies Alles, so schrecklich es war, machte dennoch nur einen
Theil aus von dem natürlichen Lauf der Dinge; es war die alte
Geschichte von der Tyrannei, die zur Rache aufstachelt und von
der Rache, welche die Menschen über alle Folgen verblendet, so
dass sie nur der Genugthuung folgen, ihre Leidenschaft zu befrie-
Buckle, Gesch. d. Civilisation l. 27