Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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Geschichte 
Engl. 
Geistes 
gen und den Muth der edlen Männer zu brechen hoffte, die er 
noch mehr hasste als fürehteteß ' 5) 
Es ist gewiss kein geringes Kennzeichen dieser Zeit, dass ein 
Mann wie Burke, der sein Talent, das ihn zu viel edleren Dingen 
befahigt hätte, der Politik widmete, dreissig Jahre hindurch von 
seinem Könige weder eine Gunst noch eine Belohnung empfing. 
Aber Georg III. war ein König, der sein Vergnügen daran fand, den 
Demüthigen zu erhöhen und den Schwachen zu erheben. Seine 
Regierung war das wahre goldene Zeitalter glücklicher Mittelmässig- 
keit, ein Zeitalter, worin kleine Menschen begünstigt und grosse 
Männer unterdrückt wurden, wo Addington a.ls Staatsmann beliebt 
und Beattie als Philosoph pensionirt wurde, und wo in allen Zwei- 
gen der öffentlichen Laufbahn die erste Bedingung war, alten 
Vorurtheilen zu schmeicheln und bestehende Missbräuche zu ver- 
theidigen. 
Diese Vernachlässigung der ausgezeichnetsten Englischen Politi- 
ker ist höchst lehrreich, aber die späteren Verhältnisse, so peinlich 
sie sind, haben ein noch tieferes Interesse und verdienen sehr wohl 
die Aufmerksamkeit Derer, die sich damit beschäftigen, die intellec- 
tuellen Eigenheiten grosser Männer zu studiren. 
Denn nach so langer Zeit, und nun alle seine Verwandten todt 
sind, würde es Ziererei sein, wenn man leugnen Wollte, dass Burke 
in den letzten paar Jahren seines Lebens in einen Zustand völliger 
Geistesverwirrung gefallen ist. Als die französische Revolution 
ausbrach, konnte seit Gemuth, schon geschwächt unter der Last 
unausgesctzter Arbeit, die Betrachtung eines so unerhörten, so er- 
schreckenden Ereignisses, das mit Folgen von so furchtbarem Um- 
fange drohte, nicht ertragen. Und als die Verbrechen jener grossen 
Revolution nicht abnahmenfsondern sich nur immer steigerten, da 
War es, dass Burke's Gefühl gänzlich über seine Vernunft Herr 
 
315) Der heftige Hass, womit Georg III. die Amerikaner betrachtete, war einem 
Gemüth wie. dem seinigen so natürlich, dass man ihn kaum darüber tudeln kann, 
wenn er ihn während des wirklichen Kampfes fortwährend zur Schau trug. Was aber 
wirklich sehmachvoll erscheint, ist, dass er diesen Widerwillen bei einer Gelegenheit 
ausliess, wo er vor allem ihn hätte unterdrücken müssen. 1786 waren Jeiferson und 
Adams in Amtsgeschäften in England und erschienen aus Höflichkeit bei Hof. Georg IIl. 
setzte jedoch die gewöhnliche Schicklichkeit bei seiner Stellung so sehr bei Seite, dass 
er diese ausgezeichneten Männer, die ihm in seinem eigenen Palast ihre Aufwertung 
machten, mit auffallender Unhöflichkeit behandelte. Siehe Tuoker's Lzfe of Jeferson 
I, 220 und Mem. rmd Uorresp. of Jeferson I, 54.
	        
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