Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

Geschichtsforschun g. 
I-lülfsquellen bei der 
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wendige Folge vorhergehender Umstände ist") In einem be- 
stimmten Zustande der Gesellschaft muss eine gewisse Anzahl Men- 
schen ihrem Leben selbst ein Ende machen. Dies ist das allge- 
meine Gesetz; die besondere Frage, wer nun das Verbrechen be- 
gehen soll, hängt natürlich von besonderen Gesetzen ab, Welche 
jedoch in ihrer Gesammtwirksamkeit dem allgemeinen Gesetz ge- 
horchen müssen, dem sie alle unterworfen sind. Und die Macht 
des höheren Gesetzes ist so unwiderstehlich, dass weder die Liebe 
zum Leben, noch die Furcht vor dem Jenseits den geringsten Ein- 
liuss auch nur auf die Hemmung seiner Wirksamkeit auszuüben 
vermag. Die Ursachen dieser merkwürdigen Regelmässigkeit werde 
ich später prüfen; aber die Thatsache der Regelmässigkeit ist jedem 
geläufig, der mit der ethischen Statistik bekannt ist. In den ver- 
schiedenen Ländern, von denen wir den Nachweis haben, finden 
wir Jahr für Jahr das nämliche Verhältniss von Personen, die 
ihrem Leben ein Ende machen; und wenn wir die Unmöglichkeit, 
einen vollständigen Nachweis zu haben, mit in Betracht ziehn, kön- 
nen wir, in der Grenze eines sehr geringen Irrthums, die Zahl der 
freiwilligen Todesfälle für jede folgende Periode vorhersagen, natür- 
lich unter der Voraussetzung, dass der Zustand der Gesellschaft 
nicht irgend eine bedeutende Veränderung erleidet. Selbst in Lon- 
don finden wir, trotz der Wechselfälle, die sich in der grössesten 
und luxuriösesten Hauptstadt der Welt ereignen, eine grössere Re- 
gelmässigkeit, als sie der eifrigste Anhänger socialer Gesetze er- 
warten könnte; denn politische Aufregung, die Aufregung des Han- 
dels und das Elend in Folge des theuren Unterhaltes sind lauter 
Veranlassungen zum Selbstmorde und im beständigen Wechsel be- 
gliäenä") Dennoch machen in dieser grossen Hauptstadt jährlich 
ungefähr 24Ö Personen ihrem Leben ein Ende; die jährlichen 
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H) 11T ""75 ßemble dejoendre de causes däterminäes. Ainsi, nous troumma annuellc- 
"mit ü P3" P7798 16 möme nombre de suicidus, non seulement an gänäral, man's enoore 
en faisant la distinction des sexes, oelle des äges, au mäme celle des instrumenls 
emßlolliß 190W 88 dätruire. Une annäe rcproduit sz" jidälement les chzjfres de Pcmnäe 
9m a Präcädä, qu'on Peu! prävoir ce que doit arriver dans Vanmfe qui 1m suivrc." 
Quetelet, Statistiquc momle 1848, p. 35, 40. 
78) Ueber die Ursachen zum Selbstmorde s. Burdach, Traitä de physiologie vo]. V, 
p. 476-478 u. Forrgfs Olimate und its mdemic inßuences, p. 329. Die letzten Unter- 
suchungen des H. Casper bestätigen die Angaben früherer Statistiker, dass der Selbst- 
mord häufiger unter Protestanten ist, als unter Katholiken. Casper, Denkwürdigkeitcn 
zur medic. Statistik, Berlin 1846, S. 139.
	        
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