Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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Geschichte 
Engl. 
des 
G eistes 
waren die Stimmen fast gleich, und obwohl die Bill durchging, so 
wurden doch Verbesserungen hinzugefügt, wodurch die Gewalt- 
thätigkeit ihrer Bestimmungen einigermaassen gemildert ward." G) 
Diese Ucberlegenheit des Oberhauses hielt sich während der 
Regierung Georgs II.; i") die Minister waren nicht dar-nach 
aus, die hochkirchliche Partei im Oberhause zu verstärken, und 
der König selbst brachte so selten neue Ernennungen zu Lords in 
Vorschlag, dass man glaubte, er wäre ganz besonders gegen die 
Vermehrung ihrer Zahl? 7 S) 
Georg III. war es vorbehalten, durch rücksichtslosen Gebrauch 
seiner Kronrechte den Charakter des Oberhauses gänzlich umzu- 
wandeln und so den Grund zu jenem Verruf zu legen, in den seit- 
dem die Lords immer mehr hinabgesunken sind. Die Ernennungen 
waren ganz ungewöhnlich zahlreich, die er vernahm, und er hatte 
offenbar den Zweck dabei, den liberalen bis jetzt herrschenden 
Geist aufzuwiegen und so aus dem Ober-hause ein Instrument gegen 
die Volkswünsche zu machen und dem Fortgang der Reform da- 
durch Einhalt zu thunßm) Wie vollständig dieser Plan gelang, 
ist bekannt genug; ja, er musste gelingen, wenn man auf den 
Charakter der Beförderten sieht. Sie bestanden fast gänzlich aus 
zwei Klassen, aus Landedelleuten, nur durch ihr Geld ausgezeich- 
net und durch die Zahl der Stimmen, die sie durch ihren Reich- 
thum beherrschten," o) und aus blossen Juristen, die zu juristischen 
Aemtern theils durch ihre professionelle Gelehrsamkeit, hauptsäch- 
lich aber durch ihren Eifer in der Unterdrückung der Volks- 
976) Malwn I, S3; Bzmburgfs 
Lords durch mit 77 gegen 72. 
Oorrcsp. 
qf H zmhzer 
Die 
Bill 
ging 
bei 
den 
277) „Wenn wir die Abstimmungen im Oberhause von der Revolution bis zum 
Tode Georg's II. durchgehen, finden wir, dass eine sehr grosse Mehrheit des alteng- 
lischen Adels die Whig-Principien vertreten." Oooke, Hist. of party 111, 363. 
278) Harris, Lvfc qf Harzlwicke III, 519. Unterredung Walpolafs mit Lord Hervey 
in Hewegfs 111cm. of Gßorge II, vol. II, 251, ed. 1848. 
279) Ooolce, Hist. of party III, 363-65, 463; Parl. hisl. XVIII, 1418, XXIV, 
493, XXVII, 1069, XXIX, 1334, 1494, XXXIII, 90, 602, 1315. 
230) Dies war zu allbekannt und daher nicht zu leugnen, und Nichols warf im 
Jahr 1800 im Unterhause der Regierung vor, "sie böte jedem einen Sitz oder einen 
höhern Rang im Oberhause, der die Ernennung einer gewissen Zahl Unterhausmit- 
glieder sichern könne." Parliavn. bist. XXXV, 762. Und Sheridan sagte 1'792, 
XXIX, 1333: "In unserm Vaterlande sind Pairsstellen für Wahlintcresscn verhandelt 
worden."
	        
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