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Jahrh.
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Da die Ausbreitung der Kenntnisse so von einer grösseren
Einfachheit ihrer Mittheilung begleitet war, so erzeugte dies natür-
lich eine grössere Unabhängigkeit der Gelehrten und eine grössere
Kühnheit gelehrter Untersuchungen. So lange Bücher wegen der
Schwierigkeit ihres Stils oder Wegen des Mangels allgemeiner
Wissbegierde des Volks nur Wenig Leser fanden, mussten die
Schriftsteller sich natürlich auf den Schutz öffentlicher Körperschaf-
ten oder einzelner reicher Vornehmen verlassen. Und wie jeder
geneigt ist, Dem zu sehmeicheln, von dem er abhängt, so ereig-
nete es sich gar zu oft, dass selbst unsere grössten Schriftsteller
ihr Talent prostituirten und den Vorurtheilen ihrer Beschützer schmei-
chelten. Die Folge War, dass die Literatur, weit entfernt von der
Beunruhigung alten Aberglaubens und von der Anregung des Geistes
zu neuen Untersuchungen, oft eine furchtsame und unterwürtige
Miene annahm, wie dies ihrer untergeordneten Stellung natürlich
War. Aber jetzt war dies Alles geändert. Jene knechtischen, schmäh-
lichen Widmungenf") jener gemeine, kriechende Geist, jene ewige
die allgemeine Vermischung der Gesellschaft siehe einen Brief an die Gräün Bute vom
Jahr 1753 in den Werks of Lady Mary Illonlagu, 1803, IV, 194, 195. Ueber den
Einiiuss Addisonbs, der der Erste war in der Einführung des leichten und daher de-
mokratischen Styls und der mehr als irgend ein einzelner Schriftsteller die Literatur
popularisirt hat, vcrgl. Aikinis Lzfe of Addisovz lI, 65 mit Turner, Hist. of Engl.
II, "I. Nachher wurde von Johnson, Gibbon und. Parr eine Reaction versucht, aber
dies wer gegen den Geist der Zeit und dauerte daher nicht lange.
137) Und dieses Bedicntexithum wurde gewöhnlich sehr gut bezahlt, ja viel besser
als es verdiente; im 16., 17. und im 18. Jahrhundert zu Anfang wurde ein Schrift-
steller für seine Widmung immer mit einer Summe Geldes beschenkt, natürlich je
gröber die Schmeichclei, desto grösser die Summe. Ueber das Verhältniss, das sich
auf diese Weise zwischen Schriftstellern und vornehmen Leuten bildete und über die
Gier, womit selbst ausgezeichnete Schriftsteller Geschenke von ihren Beschützern er-
warteten, die zwischen 40 sh. und 100 f Sterling schwankten, siehe Drake's Shake-
speare und in's times II, 225; Monläs llzfe of Bentley l, 194, 309; Wlvistoafs Mem.
203; Nielmls, Illustrations II, 709; Harris, Life qf Hardwiclce III, 35; Bunbuo-yhs
Lzfe of Hammer 81. Vergl. eine Anmerkung in Burtozfs Diary III, 52. Ueber die
Wichtigkeit, die richtige Person für die Dedication zu treffen, siehe Ellis, Letters of
lit. nzen 231-34 und Biskop Newton's Läfe 14; Hughos, Letters 1773, III, p. XXXI,
Anhang.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts trat ein Wendepunkt in diesem traurigen
Zustande ein und Watson z. B. machte es 1769 zur Regel, niemals Leuten zu dedieiren,
von denen er eine Begünstigung erwarte. Lzfe qf himself I, 54. Eben so rühmt sich
Warburton 1758, dass seine Dedieation sich nicht wie gewöhnlich „ mit Kleinigkeiten
und Unwahrheiten beschäftige"; siehe seinen Brief in Olzatlzavzz, Oarrespoudcnce I, 315,
Fest zu derselben Zeit vollzog sich die nämliche Veränderung in Frankreich, wo