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des
Geschichte
Engl.
Geistes
unsere Gesetzgebung beeinflusst haben; nicht nur die fortgeschrit-
tenen Denker, selbst ganz gewöhnliche Leute sprechen sie jetzt
aus; vor 50 Jahren würden sie noch mit unverstellter Angst davor
zurückgebebt sein? "
S0 wurde in England die 'I'he0l0g'ie schliesslich von den bei-
den grossen Fächern, der Ethik und der Regierung, getrennt.
Diese Wichtige Trennung war jedoch zuerst nicht praktisch, sondern
nur theoretisch; ihre Wirkung blieb daher viele Jahre lang auf
eine geringe Anzahl beschränkt und hat noch bei Weitem nicht die
Wendung hervorgebracht, die wir alle Ursache haben von ihr- zu
erwarten. Andere Verhältnisse richteten sich auf dasselbe Ziel,
die allen Gebildeten bekannt sind und unmittelbarer, aber vielleicht
nicht so sehr auf die Dauer wirkten. Diese im Einzelnen und in
ihrem Zusammenwirken aufzuweisen, ist die Aufgabe der folgenden
Bände dieses Werks; jetzt darf ich nur einen Blick auf die Haupt-
züge der Entwicklung werfen. Die hervorstechendsten waren: Die
grosse Arianische Streitigkeit, die Whiston, Olarke und Waterland
vorlaut angestiftet, um den Zweifel in alle Schichten der Gesell-
schaft zu werfen. i") Die Bangorisohe Streitigkeit, die Gegen-
stände der Kirchendisciplin herbeizog, welche bisher unberührt ge-
blieben waren, und zu Erörterungen führte, die der Kirchengewalt
gefährlich Waren; i") das bedeutende Werk Mackburnes über den
z") Die Zurücknahme der 'l'est-Actc (Glaubensgesetz), die Zulassung der Katho-
liken zum Parlament und die immer wachsende Stimmung für die Zulassung der Juden
sind Hauptzüge dieser grossen Bewegung. Uber die allmälige Verbreitung der Lehre
der Zweckmässigkeit, die bei allen Gegenständen, welche noch nicht zur Wissenschaft
erhoben sind, die einzige Regel menschlicher Handlungen sein sollte, siehe einen
merkwürdigen aber traurigen Brief von 1812 in Lgfe qf Wilbeojforce IV, 28. S. auch
Lord Eldon's Rede im Jahr 1828 in Twiss, liefe of Eldon II, 203.
i") Aus einer merkwürdigen Stelle in Huttmfs Lzfe of himself 27 sehen wir,
dass 1739 der Skepticismus, der Gegner der Dreieinigkeit, unter die Kaufleute von
Nottingham gedrungen war. Vergl. Nichols, Lit. anec. VIII, 375; Priesllegfs Mem. I,
25, 26, 53; Doddridge, Uowesp. rmd diary II, 477 Anmerkung, und über Peirce, der
sich thätig betheiligte und den Whiston bestochen haben will, siehe Wlzistoofs Mem.
143, 144. Sharp, der Erzbischof von York war, als der Streit begann, sah seine ge-
fährlichen Folgen voraus. Lzfe of Slzmp, ad. Newoome II, 7-8, 135, 136. Siehe
ferner Maclainös Anmerkung zu Moslzeim, Eccl. hist. II, 293, 294; Latkbury, Hist.
of convooatiovz 338, 342, 351 und eine Anm. in Butler? Reminisc. I, 206, 207.
im) Butler (Jllem. of the Oazlwlics III, 182-184, 347-350) hebt mit sichtbarer
Freude die Wirkung dieser berühmten Streitigkeit zur Schwächung der anglicanischen
Kirche hervor. Vcrgl. Boguc am! Bennetfs llist. of ihe Di-YSCMIWS H1, 135-141.