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des Engl.
Geschichte
Geistes
Wie das 18. Jahrhundert foitrückte, förderte sich die grosse
Bewegung der Befreiung reissend. Eins der bedeutendsten Mittel
geistlicher Macht war früher die Kirchenversammlung gewesen.
Hier kam der Klerus als eine Körperschaft zusammen und konnte
in achtunggebietender Weise alle Feindseligkeiten gegen die Kirche
zurückschrecken; dabei hatte man noch die Gelegenheit, welche
ileissig benutzt wurde, Pläne zur Hebung der geistlichen Macht
anzugebenß") Aber im Lauf der Zeit wurde ihnen auch diese
Waffe genommen. Wenige Jahre nach der Revolution gerieth die
Kirchenversamrnlung in allgemeine Verachtung; ' 1 9) und 1717 wurde
diese gefeierte Versammlung durch eine Acte der Krone schliesslich
vertagt; man war mit Recht der Ansicht, das Land habe ihre
Dienste nicht weiter nöthiglßo) Seit der Zeit hat dieser grosse
Rath der Englischen Kirche sich nie wieder versammeln dürfen,
um ihre Angelegenheiten zu verhandeln, bis vor einigen Jahren die
Nachsicht einer schwachen Regierung ihm gestattete, Wieder zu-
sammenzutreten. So bedeutend hat sich jedoch die Stimmung der
Nation geändert, dass diese einst so furchtbare Körperschaft jetzt
auch nicht den Schatten ihres alten Einflusses mehr besitzt; ihre
Beschlüsse werden nicht mehr gefürchtet, ihre Debatten nicht mehr
gelesen; und die Angelegenheiten des Landes werden fortgeführt
ohne alle Rücksicht auf die Interessen, welche noch vor wenigen
Generationen von jedem Staatsmann für eine Sache von der höch-
sten Wichtigkeit gehalten wurdenß")
son, Mem. of De Foe I, 171, 172; Sonwrd Traots IX, 531; Oampbelßs Olumc. IV,
409 und einen Brief von dem hochwürdigen Francis Jessop von 1717 in Nie-half Lit.
illustrations IV, 12O_23.
478) Darunter verdient vornehmlich hervorgehoben zu werden die Sitte alle Bücher
zu tadeln, die für freie Untersuchung waren. Darin machte sich der Klerus sehr
schädlich. S. Latlzburgfs Hist. of convaoatioaz 124, 286, 338, 351 und Wilsmfs Life
of De F00 II, 170.
'79) Im Jahr 1704 sagt Burnet (Oum time V, 138) von der Kirchenversammlung:
"Man opponirte ihr nur schwach und beachtete sie sehr wenig." 1700 war zwischen dem
Ober- und Unterhause der Kirchenversamrnlnng für Canterbury ein Streit, welcher
diese Stimmung ohne Zweifel noch beförderte. Siehe Life qf Arohbishop Slum-p am!
Newcome I, 348, wo dieser armselige Krieg ganz ehrbar erzählt wird.
480) Charles 'Butt1er (Reminiscences II, 95) sagt, die schliessliche Vertagung sei
1720 gewesen, aber nach allen andern Zeugnissen, die ich gefunden, war sie 1717.
Siehe Hallam, Oonst. bist. II, 395; Lathlzury, Hist. qf mmvacatian 385; Malwn, Hist.
of Engl. I, 302; Monlfs Life of Bentley II, 350.
m) Ein Brief des Predigers Thomas Clayton von 1727 ist lesenswerth; er zeigt,
wie der Klerus über diesen Gegenstand dachte. Er sagt, eine der Ursachen der