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bedeutend. Viele Mitglieder des Englischen Klerus behielten zwar
ihre Vorliebe für Jacob bei, aber wollten doch dem Zorn der Re-
gierung nicht Trotz bieten oder sich dem Verlust ihrer Stellen aus-
setzen. Um dies zu vermeiden und ihr Gewissen mit ihrem Vor-
theil auszusöhnen, bedienten sie sich einer Unterscheidung zwischen
dem Könige von Rechtswegen und dem Könige im Besitzt")
Folglich schweren sie mit ihren Lippen Wilhelm Treue, während
sie in ihrem Herzen Jacob huldigten; und während sie für einen
König in der Kirche beteten, mussten sie für einen andern in ihrer
Kammer betenß l S) Durch diese elende Ausflucht wurde ein grosser
Theil der Geistlichkeit mit einem Schlage in heimliche Rebellen
verwandelt, und ein gleichzeitiger Bischof giebt uns sein Zeugniss
dafür, dass das pflichtvergessene Verfahren, dessen sich diese
Männer schuldig machten, jenen Skeptieismus noch mehr unter-
stützt habe, dessen Fortschritt er so bitter beklagt! H)
175) Die alte Absurdität von de facto und de jtore, als wenn irgend Jemand ein
Recht auf den Thron behalten könnte, worauf das Volk ihn nicht sitzen lassen will!
175) Im Jahr 1715 stellt Leslie, bei weitem der Ausgezeichnetste unter ihnen,
ihre Lage so dar: "Ihr seid jetzt in diese Klemme gerathen: schwören oder nicht
schwören. Wenn Ihr schwört, so tödtet Ihr Eure Seele; wenn Ihr nicht schwört,
so tödtet Ihr Eueru Körper, indem lhr Euer Brod verliert." S0me1's' Trczcts XIII,
686. Die Folge war wie sich erwarten liess und ein hochkirehlieher Schriftsteller
prahlt unter der Regierung Wilhelm's III. (Summ-d Tracts X, 344), dass die Eide des
Klerus kein Schutz für die Regierung wären. Und Whiston sagt in seinen Memoiren,
S. 30; "Und doch erinnere ich mich zu wohl, der bei weitem grösste Theil der
Universitiitsleute und des Klerus, die damals der Regierung den Eid leisteten, schienen
ihn mit schwankendem Gewissen, wenn nicht gar gegen ihr Gewissen zu schwören."
Dies war 1693, und 1710 finden wir: „Wir haben jetzt Anzeichen, die uns glauben
lassen, dass der Jacohitisehe Klerus auch die Instruction hat, alle möglichen Eide zu
leisten, um sich einer Kanzel zu bemächtigen und für das erbliche Recht des Präten-
deuten zu schreien und so der Jacobitischcn Sache zu dienen." Samson? Traute XII,
641. Eine Kenntniss von dieser Thatsaehe, oder wenigstens der Glaube daran ver-
breitete sich bald, und 8 Jahre später sagt der berühmte Lord Ooopcr, der damals
Lordkanzler war, im Oberhause: „Se. Majestät hätte auch den besten Theil der Landes-
interessen und das ganze Handelsinteresse für sich; über den 11101118 W011e er nichts
Sagen, aber es sei bekannt, dass die Mehrheit der Bevölkerung vergiftet werden
und das Gift noch nicht ganz wieder ausgetrieben sei." Parl. hist. VII, 541. 1st,
auch, obgleich nicht ganz wörtlich, in Oampbelfs Chancellors IV, 365 gegeben.
477) "Die Gewissenlosigkeit so Vieler in einer so heiligen Sache trug nicht wenig
dazu bei, den wachsenden Atheismus des Zeitalters zu stärken." Burnetäs Oum tirrie
III, 381 und IV, 175, 177; Samen-M Tracts XII, 573. Ich brauche wohl kaum zu
bemerken, dass es damals gewöhnlich wer, Skepticismus und Atheismus zu verwech-
seln, obgleich beide nicht nur verschieden, sondern auch unvereinbar sind. Ucber die
Spielerei mit de facto und de jure und wie die Geistlichkeit sie anwandte vergl. Wil-