Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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des Engl. 
Geschichte 
Geistes 
mit Hass erfüllt wären. Und dennoch, als nun Wilhelm in England 
ankam, und Jacob wie ein Dieb in der Nacht sich aus dem Reiche 
stahl, trat der nämliche geistliche Stand hervor, um den grossen 
Mann zu verwerfen, der, ohne einen Schlag zu thun, durch seine 
blosse Gegenwart das Land von der Sklaverei gerettet hatte, die 
es bedrohte. Wir finden in der neuern Geschichte nicht leicht ein 
zweites Beispiel so gröblicher Unbeständigkeit, oder vielmehr sagen 
wir, so selbstsüchtiger und rücksichtsloser Herrschsucht. Denn 
dieser veränderte Plan wurde so wenig verhehlt, wurde so offen 
enthüllt, und seine Beweggründe lagen so sehr auf der Hand, dass 
der Skandal vor dem ganzen Lande aufgedeckt dalag. Innerhalb 
weniger Wochen vollzog sich dieser Abfall. Der erste auf dem 
Platze war der Erzbischof von Canterbury, der, um im Amte zu 
bleiben, versprochen hatte, Wilhelm entgegenzukommen. Als er 
aber sah, welche Wendung die Angelegenheiten wahrscheinlich 
nehmen würden, zog er sein Versprechen zurück und wollte einen 
Prinzen, der sich so gleichgültig gegen die heilige Kaste zeigte, 
nicht anerkenncnf") Ja, sein Zorn ging so weit, dass er seinem 
Kaplan heftige Vorwürfe machte, weil er sich unterstanden, für 
Wilhelm und Marie zu beten, obgleich sie mit der vollen Zustim- 
mung der Nation zu Herrschern ausgerufen waren, und obgleich 
ihnen die Krone durch einen feierlichen und wohlüberlegten Act 
in öffentlicher Zusammenkunft der Stände des Reichs übergeben 
worden warJ") Während sich der Primas von England so betrug, 
blieben seine Brüder bei dieser grossen Wendung ihres Schicksals 
457) Burnet (Own time III, 340), der die besten Mittel sich zu unterrichten hette, 
sagt: "Obgleich er es schon versprochen hatte, wollte er doch nicht kommen." Lord 
Clarendon schreibt in s. Diary, 3. Jan. 1688-89, der Erzbischof habe ihm an jenem 
Tage seinen Entschluss mitgetheilt, Wilhelm weder einen Besuch zu machen noch zu 
ihm zu schicken, Olarendon, Uorresp. II, 240; und diesen Entschluss scheint er mit 
aller Ueberlegung gefasst zu haben: „Er that es geflissentlich nicht, aus Gründen, die 
er mir früher angegeben." 
458) Sein Kaplan Wharton in D'0yly's Lgfe of Sancwft 259 berichtet darüber: 
„Der Erzbischof sei sehr zornig gewesen und habe ihm gesagt: „„er habe hinfüro ent- 
weder sein Gebet für den neuen König und die Königin oder seine Amtsverrichtungen 
in der Kapelle aufzugeben." S. auch Biwak, Lzfe of Tillotaon 144. Eben so erklärte 
der Bischof von Norwich, "dass er nicht für Wilhelm und Marie beten wolle." 
Oleweouion, Uowesp. II, 263. Derselbe Geist war unter dem hohen Klerus allgemein, 
und wenn für sie gebetet wurde, hiessen diese Gebete bei den Nonjurofs "die un- 
sittlichen oder gewissenlosen," ein Ausdruck, der technisch und anerkannt wurde. 
Life of Ken, lzy a Zaymun II, 648, 650.
	        
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