Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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des Engl. 
Geschichte 
Geistes 
Aber ihr Hass gegen das Papstthum und ihre Furcht vor den wei- 
teren Plänen des Königs überwog alle andern Rücksichten; und 
so entstand jene seltsame Verbindung zwischen Kirchlichen und 
Freiglaubigen, die sich seitdem nie wiederholt hat. Diese Coalition, 
gestützt auf die allgemeine Stimme des Volks, stürzte sehr bald 
den Thron und erzeugte jenes Ereigniss, welches mit Recht für 
eins der bedeutendsten in der Englischen Geschichte erklärt wor- 
den ist. 
So geschah es, dass die nächste Ursache der grossen Revo- 
lution, die Jacob II. seine Krone kostete, die Bekanntmachung 
eines königlichen Toleranzedictes und der dadurch erregte Unwille 
des Klerus war, als er einen christlichen König eine solche Unver- 
schämtheit begehen sah. Freilich hätte dies allein, ohne die Mit- 
wirkung anderer Umstände, nie eine so grosse Veränderung her- 
vorbringen können. Aber es war die unmittelbare Ursache derselben, 
weil es den Bruch der Kirche mit dem Thron und ihre Verbindung 
mit den Dissentern herbeiführte. Diese Thatsache muss man nie 
vergessen. Wir dürfen nie vergessen, dass die Kirche von Eng- 
land zum ersten und einzigen Male die Krone angefeindet hat, als 
diese erklärt hatte, die rivalisirenden BekenntnisSeM") dulden und 
bis zu einem gewissen Grade schützen zu wollen. Die Declaration 
des Königs war ohne Zweifel gesetzwidrig und mit hinterlistigei- 
Absicht entworfen. Aber eben so ungesetzliche, eben so hinter- 
listige und viel tyrannischere Erklärungen hatte der König bei 
andern Gelegenheiten erlassen, ohne den Zorn des Klerus zu er- 
IX, 117, 118, wo es heisst: ,-,My10rds, darf ich eine Frage thun? Gesetzt der König 
hätte statt seiner Toleranzerklärung eine Prociamation erlassen, worin er allen Friedens- 
riehtern, Constabeln und Änklägem und allen Andern befohlen hätte, womöglich noch 
strenger gegen die Dissenter zu sein und alle Anstrengungen zu machen, sie nieder- 
zuhalten und auszurotten; und er hätte befohlen, ihr solltet dies in euren Kirchen 
zur Zeit des Gottesdienstes ablesen,  würdet ihr euch daraus ein Gewissen gemacht 
haben?" 
440) Dass dies die unmittelbare Veranlassung für die Kirehenpmtei war, wird ohne 
Enöthen von dem Biographen und Vertheidiger des Erzbischofs von Canterbury zuge- 
standen. „Der Befehl aus dem geheimen Rath des Königs vom 4. Mai 1688, Welcher die 
Erzbisehöfe und Bischöfe anwies, die Erklärung für Gewissensfreiheit an die Geist- 
lichen ihrer verschiedenen Diöeesen zu senden, um sie öffentlich in den Kirchen des 
Königreichs abzulesen, machte es dem Erzbischof von Canterbury unmöglich, länger 
von einer offenen und erklärten Opposition gegen die Rathschläge abzustellen, nach 
denen der König jetzt unglücklicher Weise handelte." D'0yly's Infe of Saum-oft 151.
	        
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