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bis zum
18. J ahrh.
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gewöhnlichen Anstand seiner Stellung so sehr aus den Augen ver-
lor, dass er in seinem Hause die Gesellschaft damit zu unterhalten
pflegte, den Predigerton der Presbyterianer naehzuaffen! ' l) Als
Sheldon starb, ernannte Karl Saneroft zum Erzbischof, dessen
abergläubisehe Phantasieen ihn der Verachtung seines eignen Stan-
des aussetzten, und der eben so sehr verachtet wurde, als Sheldon
gehasst worden warßs) Eine Stufe tiefer finden wir dasselbe
Prineip in Wirksamkeit. Die drei Erzbisehöfe von York unter der
Regierung Karl's II. waren Freiven, Stearn und Dolben, die so ganz-
lich unwissend waren, dass sie trotz ihrer hohen Stellung vollständig
vergessen sind; nicht der tausendste Leser wird jemals ihre Namen
gehört haben! 49)
Solche Ernennungen sind allerdings auffallend, und um so mehr,
da sie keineswegs nöthig waren; weder eine Hofintrigue drang sie
dem Könige auf, noch fehlte es an fahigeren Männern. Karl scheint
wirklich abgeneigt gewesen zu sein, irgend jemand zu einer geist-
lichen Würde zu befördern, der das Talent gehabt hatte, das An-
seh11 der Kirche zu heben und sie wieder zu ihrer früheren her-
vorragenden Stellung zurückzuführen. Als er den Thron bestieg,
waren ohne Zweifel die zwei bedeutendsten Mitglieder des Klerus
Jeremias Taylor und Isaac Barrow. Beide waren wegen ihrer An-
hängliehkeit an die Krone und wegen ihrer unbelleekten Tugend
H7) Im Jahr 1669 war Pepys bei einer dieser Gesellschaften zugegen, welche nicht
blcss im Hause, sondern auch in Gegenwart des Erzbischofs stattfand. Siehe die
skandalösen Einzelnheiten in Pcpy! Dim-y IV, 321-22 oder in Wilsovfs De Fee I,
44, 45.
448) Burnet, der Saneroft kannte, nennt ihn in O-wn time III, 354 einen beschränk-
ten und furchtsamen hlann und erwähnt III, 138 ein Beispiel seines Aberglaubens,
flus jeder gern glauben wird, der seine lächerlichen Predigten gelesen hat, boshafter
Weise veröffentlicht von D'0y1y in seinem Anhang zu Saneroft 339-420. Dr. Luke
ügt: Jedermann war erstaunt, als man hörte, dass Saneroft Erzbischof werden sollte.
Lake's Diary d. 30. Deebr. 1677, Seite 18,. in Band I. des Oamden miscellany.
Sein Charakter, so weit er einen hatte, ist gut gezeichnet von Dr. Birch (Life of Til-
Zotszm 151): schwerfällig, furehtsam, engherzig, aber ein guter, braver und wohlmeinen-
der Mann. Siehe auch Macaulay, Hist. of Enyl. II, 616, ILl, 77, IV, 40-42.
m) Frewen war ein so unbekannter Mensch, dass keine Lebensbeschreibung von
Ülm da ist weder in Olmlmez-Cv Biugr. diotionary, noch in dem neueren, weniger
guten Werk von ROSE- D55 Wenige , was man von Stearn oder Sterne weiss, ist un-
günstig. Vergl. Burnet II, 427 mit Baxtefs Lzfe of himseU II, 338. Von Dolben
habe ich nichts Irlteressantes finden können, ausser dass er eine gute Bibliothek hatte.
JÜWF, Mem. of Bislwp Hol-m 66.
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