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des Engl.
Geschichte
Geistes
die Independenten zogen nicht immer die volle Consequenz aus
ihren Ansichten") Es war aber von grösserer Bedeutung, ihre
Doctrinen von der bestehenden Staatsgewalt anerkannt zu sehen.
Ausserdem ist es bemerkenswerth, dass die Puritaner mehr fanatisch,
als abergläubisch warenßü) Ueber die wahren Regierungsprincipien
waren sie so unwissend, dass sie Strafgesetze gegen Privatlaster
richteten und sich einbildeten, der Unsittliehkeit könne durch Ge-
setzgebung gesteuert werdenß) Aber trotz dieses bedenklichen
Irrthums widerstanden sie doch den Uebergriifen selbst ihrer eignen
Geistlichen; und die Zerstörung der alten bischöilichen Hierarchie,
wenn sie auch vielleicht etwas zu eilig vollzogen wurde, muss eine
Menge glücklicher Folgen gehabt haben. Als endlich die grosse
Partei, die dies ausgeführt, gestürzt wurde, gingen die Dinge den-
Feinde die Macht, so dass er sein eigenes Interesse vertheidigte. Als jedoch die
Kirche von England wieder die Obcrhand erhielt, zog Taylor die Zugeständnisse zurück,
die er zur Zeit der Noth gemacht. Siehe Oolcrizlgds unwillige Bemerkungen Lit. re-
mains III, 250, so sehr er sonst auch Taylor bewundert. Siehe auch Leiter to Pcmy
Bishnp of Dramen: in Niciwld Illustrmtions of Zit. hist. VII, 464, der kürzlich er-
schienen.
45) Bischof Short (Hist. of tlw cknrclz qf England 1847, 452, 458) sagt jedoch,
was ohne Zweifel wahr ist, dass CromwelYs Feindseligkeit für die Kirche nicht theo-
logisch, sondern politisch war. Bischof Kennet sagt dasselbe. Anmerk. in Burtowfs
Diary II, 479. S. auch Trauglzavfs Crwnwell I, p. XGVII; über den Geist der Dul-
dung, den dieser grosse Mann im Ganzen zeigte, siehe Hallanfs Gunst. hist. II, 14;
auch die Beweise in Harrief Lives of the Stuarta III, 37-47. Aber die klarste An-
erkennung des Princips findet sich in einem Briefe OromwelPs an General-Major Crew-
ford in Uarlylfs Oromwell I, 201, 202. Darin sagt Gromwell, "der Staat nimmt keine
Rücksicht auf den Glauben der Männer, die er zu seinem Dienste wählt; wenn sie
ihm treu dienen wollen, so genügt das." S. auch Uarwitltenäv Bist. of tlze clmroh
of Engl. II, 245, 249.
46) Niemand wird die Geschichte der Puritaner richtig verstehen, der dies un-
beachtet lässt. Das Nähere muss ich für später aufsparen, es gehört in die speciellc
Behandlung der Englischen Geschichte. Unterdessen bemerke ich, dass der Unter-
schied zwischen Fanatismusund Aberglauben von Erzbischof Wlmtely in seinen Errors
uf romanism traeed to their oriyin in human natura 49 deutlich angedeutet, wenn auch
nicht erörtert wird. Vergl. Hwnäs Philoe. Worin: III, 8], 89 über den Unterschied
von Enthusiasmus und Aberglauben. Maelaine in seinen Zusätzen zu Moslzeivrfs Eccl.
bist. 38 erwähnt diesen Unterschied, scheint ihn aber missverstanden zu haben.
47) Vergl. BarringzbnÖa Observ. on tlw stazfutes 143 mit Buri0n's Diary qf the
parliaments of Orovnwell I, p. XCVIII, 145, 392, II, 35, 229. 1650 wurde eine zweite
Verurtheilung wegen Nothzucht zum Kapitalverbrechen. ohne Beistand eines Geistlichen
erklärt; nach der Restauration fanden Karl II. und seine Freunde dies Gesetz denn
doch unbequem und so wurde es abgeschafft. S. Blaekstoneäs Commentariea IV, 65.