VODJ
bis zum
J ahrh.
311
zu einem Bruch gekommen War, wurde das harte Schicksal des
Königs, Welches schliesslich die Interessen des Thrones forderte,
denen der Kirche sehr nachtheilig. Es kann in der That kein
Zweifel darüber herrschen, dass die Verhältnisse, unter denen die
Hinrichtung Karls I. stattfand, dem ganzen System geistlicher
Autorität einen Schlag beibraehten, von dem sie sich in unserm
Lande nie Wieder erholen konnte. Der gewaltsame Tod des Königs
erregte die Theilnahme des Volks, verstärkte so die Partei der
Royalisten und beschleunigte die Herstellung der Monarchier")
Aber der blosse Name jener grossen Partei, die sich zur Macht
erhoben hatte, deutete schon die Veränderung an, welche in reli-
giöser Hinsicht in dem Geiste der Nation vor sich ging. Es war
in der That wirklich nichts geringes, dass England von Männern
beherrscht wurde, die sich selbst die Independenten nannten, und
unter diesem Titel nicht nur die Ansprüche der Geistlichkeit zu-
rückschlugen, sondern eine unbegrenzte Verachtung für all die
Gebräuche und Dogmen an den Tag legten, welche die Geistlich-
keit viele Jahrhunderte hindurch aufgehauft hatteßt) Es ist wahr,
König und das Parlament kamen in Streit über Gegenstände des bürgerlichen Rechtsm.
Der erste Streitpunkt zwischen dem König und dem Parlament betraf nicht die Re-
ligion, sondern das bürgerliche Eigenthum."
43) Siehe Clmreazdwfs Hist." qf the rebellizm 716. Sir W. Temple in seinen Me-
moiren lI, 344 bemerkt, dass der Thron Karl's II. durch die Vorgänge unter der
vorigen Regierung gestärkt worden sei. Dies erläutert sich durch die Bemerkungen
Lamartinds über die Hinrichtung Ludwigs XVI. in seiner Histoire des Girondins
V, 86: „Sa mort, au eontravlre, alienait de ln eause firmzgaise eette partie immense des
papulalians, qui ne Jäage los evenements lizmzains que pm- Ze eoeur. La nature kumaine
es! pafhät-ique; Zu republique Poublia, elle damza ä la royawte quelque olwse du martyre,
ä la libertä quelqu-e elzoee de la venyeance. Elle prepara einsi zme räaetdun eontre la
eause rejrublieaine, et mit du cötä de la royuzaiä Zu sensibilite, Pmteröt, les larßnes d'une
partie de peuples."
44) Der Nachdruck, womit des Unterhaus 1646 die Anmsassungen der Versamm-
lung von Gottesgelehrten zurückwiess, zeigt unter Anderm den Entschluss der vor-
herrschenden Partei, keine geistlichen Uebergriffe zu dulden. Siehe das Einzelne
dieses merkwürdigen Vorfalls in der Perl. Mst. III, 459-463 und 1305. Es war eine
natürliche Folge, dass die Independenten, als sie die Macht in Händen hatten, die
erste Seete waren, die sich für Duldung aussprach. Vergl. Orme, Life of Owen 63-75
und IOQ-lll; SomeWs Traets XII, 542; WallcerCs Hist. of mdependeney II, 50, 157,
III, 22; Ularenelmfs Hist. qf the reöellion 610, 640. Einige Schriftsteller legen dem
Jeremias Taylor ein grosses Verdienst bei wegen seiner Vertheidigung der Toleranz,
z. B. Heber, Lzfe of Taylor, p. XXVII, und ParWs Werks IV, 417; aber die Wahr-
heit ist: als er sein berühmtes Buch Liberfy of prophesyiezg schrieb, hatten seine