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Geschichte
des Engl.
Geistes
wenden, ist es nöthig, dass der arme Pilger unter der Last des
angehäuften Aberglaubens sich durch den Morast der Verzweiflung
und das Thal des Todes arbeite, ehe er jene Stadt der Glorie er-
reicht, die von Gold und Juwelen strahlt und deren erster Anblick
ihm hinlänglicher Lohn ist für all seine Mühen und Aengste.
Während des ganzen 17. Jahrhunderts ging diese zwiefache
Bewegung des Skepticismus und der Duldung immer vorwärts, ob-
gleich unter beständiger Hemmung durch die beiden Nachfolger
der Elisabeth, die in jeder Hinsicht die aufgeklärte Politik der
grossen Königin herumdrehten. Diese Könige erschöpften ihre
Kraft im Kämpfe gegen die Richtungen einer Zeit, die zu verstehen
sie unfähig waren; zum Glück aber hatte der Geist, den sie zu
ersticken wünschten, eine Höhe erreicht, die ihrer Zügel spottete;
und seine Bewegung in England wurde durch das Wesen der
Streitigkeiten, welche ein halbes Jahrhundert hindurch das Land in
Parteien theilten, nur gefördert. Unter der Regierung der Elisabeth
war es der Streit zwischen der Kirche und ihren Gegnern gewesen,
zwischen den Orthodoxen" und den Ketzern. Aber unter den Re-
gierungen von Jakob und Karl ging zum ersten Male die Theologie
in die Politik auf. Es war kein Streit mehr der Bekenntnisse und
Dogmen, sondern der Anhänger der Krone und der Vertheidiger
des Parlaments. Die Gemüther der Menschen wurden so auf Gegen-
stände von wirklicher Wichtigkeit gerichtet und vernachlässigten
jene geringeren Zwecke, denen ihre Väter alle Aufmerksamkeit
gesehenktß?) Als es endlich in den öffentlichen Angelegenheiten
42) Dr. Arnold, dessen scharfes Auge diese Veränderung bemerkte, sagt in seinen
Lcetmes of modern ltisiory 32: "Was uns vornehmlich auffällt, ist, dass aus dem
Streit der Theologen unter Elisabeth jetzt ein grosser politischer Kampf zwischen
Krone und Parlament geworden ist." Die ordinären Compilatoren, wie Sir A. Alison
(Histoo-y cf Europe I, 51) und andere, haben diese Bewegung gänzlich entstellt; ein
lrrthum, der um so sonderbarer ist, da, der vorherrschend politische Charakter des
Kampfes sogar von mehreren Zeitgenossen anerkannt wurde. Selbst Cromwell, trotz
der schwierigenRolle, die er zu spielen hatte, sagte 1655 mit dürren Worten, der
Ursprung des Krieges sei kein religiöser gewesen. Siehe Uarlyleäs Oromwell III, 103.
Bestätigende Zeugnisse in Walkcfs Hist. qf independency I, 132. Auch Jacob I. sah
ein, dass die Pnritaner gefährlicher für den Staat als für die Kirche wären; „sie
weichen von uns nicht so sehr in religiösen Punkten, als in ihrer unklaren Vorstellung
von Politik und Gleichheit ab, sind immer mit der bestehenden Regierung unzufrieden
und wollen nichts über sieh leiden. Dies macht ihre Seoten in jedem wohlregierten
Gemeinwesen nnleidlieh." Speeck ofj James I, in Perl, hisi. I, 982. Siehe auch die
Bemerkungen, die De Foe in Somefs Tracls IX, 572 zugeschrieben werden: „Der