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des
Geschichte
Engl.
Geistes
zwar grosse Achtung für die Ooncilien, legt aber wenig Gewicht
auf die Kirchenvater und war offenbar der Meinung, seine Leser
würden auf ihre Meinungen, wenn sie nicht bewiesen wären, wenig
geben. Jewel prägt die Wichtigkeit des Glaubens ein, Hocker be-
steht auf die Ausübung der Vernunftß) Der erste wendet sein
ganzes Talent dazu an, Entscheidungen aus alten Zeiten zu sam-
meln und sich für den Sinn, den sie haben möchten, zu erklären.
Der andere führt die Alten an, nicht sowohl aus Achtung für ihre
Autorität, sondern um seine eigenen Gründe damit zu erläutern.
S0 z. B. versichern Hocker und Jewel beide, der Souverain habe
das unzweifelhafte Recht, in geistlichen Angelegenheiten einzu-
schreiten. Jewel bildete sich nun ein, er habe dieses Recht be-
wiesen, wenn er gezeigt, dass es von Moses, von Josua, von David
und von Salomo ausgeübt worden seil") Hooker dagegen stellt
den Satz auf, dieses Recht bestehe nicht weil es alt sei, sondern
weil es rathsam sei, und weil es ungerecht wäre, dass Menschen,
9) „Dessha1b ist das natürliche Maass, unsere Thaten zu benrtheilen, der Aus-
spruch der Vernunft, welcher bestimmt und feststellt, was gut und was zu thun ist."
Eccles. polity I, scc. VIII, in HookeWs Werks I, 99. Er verlangt von seinen Geg-
nern, „ dass sie nicht fir jede unserer Handlungen die Anführung einer Schriftstelle
fordern sollen, aus der wir sie abzuleiten hätten, wie sie dies durch mancherlei
Schriften zu erzwingen suchten, sondern dass sie vielmehr die Wahrheit anerkenntcn,
wie sie ist, nämlich dass es hinlänglich sei, wenn solche Handlungen nur nach dem
Gesetz der Vernunft eingerichtet wären." I, 151. "Für Menschen wäre es viehiseh,
sich durch Autorität leiten zu lassen, gleichsam mit einer Art Fesselung des Urtheils,
und wenn auch Gründe für das G-egcntheil da seien, nicht darauf zu hören, sondern
wie Schafe in der lleerde dem Leithammel zu folgen, ohnezu wissen oder sich darum
zu bekümmern, wohin." Und "dass eine Autorität von Menschen bei Menschen gelten
sollte gegen oder über die Vernunft, gehört nicht zu unserm Glauben." "Versamm-
lungen gelehrtcr Männer, seien sie auch noch so gross und ehrwürdig, haben sich
der Vernunft zu unterwerfem" vol. I, 182, 183. Vol. Il, 23 sagt er, „ dass selbst
die Stimme der Kirche nicht so hoch als die Vernunft anzuschlagen sei." Siehe auch
die lange Stelle vol. III, l52, und über die Anwendung der Vernunft auf die allge-
meine Theorie der Religion siehe vol. I, 220-223, 226, wo es heisst: „Was ist die
Theologie anders", als die Wissenschaft von den göttlichen Dingen? und was für eine
Wissenschaft kann man erlangen ohne natürliche Untersuchung und Vernunft? und mit
Unwillen fragt er diejenigen, welche sich auf die Oberhoheit des Glaubens steifen:
"Können wir unsern Glauben ohne Vernunft in den Augen der Menschen als etwas
Vernünftiges erscheinen lassenW" Vol. I, 230.
40) Nachdem er sich auf Jesaias bezogen hat, fügt er hinzu: "Premier, inquam,
kaec omnia, ex kistoriis et optimorunz temporum exemplis videmus pios princvjpes pro-
curationcm ecclesliaruon ab qfjicio suo nunquanz putasse alienum.