Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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Geschichte des Engl. 
Geistes 
Scenen, die nun folgten, etwas sehr lllerkwürdiges. Obgleich Viele 
ohne allen Zweifel bloss wegen ihres Glaubens hingerichtet wurden, 
so wagte doch Niemand ihren Glauben für die Ursache ihrer Hin- 
richtung zu erklärenß) Sie wurden mit den grausamsten Strafen 
belegt, aber man sagte ihnen, sie könnten der Strafe ent- 
gehen, wenn sie gewisse Grundsätze aufgaben, die mit der Sicher- 
heit des Staates im Widerspruch stehen sollteni) Freilich manche 
von diesen Grundsätzen waren der Arrt, dass kein Katholik sie 
aufgeben konnte, ohne zugleich seine Religion aufzugeben, zu der 
sie wesentlich gehörten. Aber schon die blosse Thatsache, dass 
der Geist der Verfolgung zu einer solchen Ausflucht genöthigt War, 
zeigte, welch einen mächtigen Fortschritt das Zeitalter gemacht 
hatte. Ein bedeutender Punkt war in der That gewonnen, wenn 
der Fromme ein Heuchler wurde, und wenn die Priester zwar gern 
die Leute zu ihrem Seelenheil verbrennen wollten, aber schon ge- 
nöthigt waren, ihre Grausamkeit durch das Vergeben mehr welt- 
licher und nach ihrer Meinung geringfügiger Rücksichten zu recht- 
fertigen. ü) 
4) Ohne die unverschämte Vertheidigung, die der Oberrichter Popham 1606 für 
die barbarisehe Behandlung der Katholiken, Oampbelßs Ohief-Justzbes I, 225, vor- 
braehte, anzuführen, will ich die Worte der beiden nächsten Nachfolger der Elisabeth 
geben. Jacob I. sagt in seinen Werken London 1616, Folie 252: "In Wahrheit hat, 
das ist mir bekannt, die selige Königin berühmten Andenkens nie einen Papisten 
wegen seines Glaubens bestraft." Und Karl I. sagt: „Ich werde berichtet, dass weder 
die Königin Elisabeth, noch mein Vater jemals zugegeben, dass zu ihrer Zeit irgend 
ein Priester bloss um seines Glaubens willen hingerichtet werden." Perl. Mst. II, 713. 
5) Dies war die Vertheidigung, die 1583 in einem Werke, das den Titel führte: 
Tlte execution of justica in Enyland und Burleigh zugeschrieben ward, vorgebracht 
wurde. Siehe Hallamis Üunsi. ltist. I, 146, 147 und Somefs Tmets l, l89_21)8: 
„a nunzber of ßßf-YOHS, wlmm tltey term as nzartyrs," 195; und 202 greift der Autor 
die an, „welche gewisse Leute, die wegen Hochverrath hingerichtet wurden, religiöse 
Märtyrer genannt haben." Eben so sahen sich die Gegner der Katholikenemaneipatirwn 
in unsern Tagen genöthigt, den alten theologischen Boden zu verlassen und die Ver- 
fdgung der Katholiken mit politischen, statt mit religiösen Gründen zu vertheidigen. 
Lord Eldon, der bedeutendste Anführer der intoleranten Partei, sagte 1810 in einer 
Rede im Oberhause, „die Gesetze gegen die Katholiken wären nicht zur Vertheidigung 
gegen ihre Glaubenslehren an sich, sondern gegen die politischen Gefahren eines Glau- 
bens, der einen fremden Souverain anerkenne." Twiss, Lgfe of Eldon 1, 435, 483, 
501, 577-580; Alison, Hist. VI, 379, wo ein Abriss der Debatte von 1805 steht. 
ü) Herr Sewell scheint diese Aenderung im Auge zu haben in seiner Schrift: 
Christian politics, 1844, 277. Vergl. Ooleridgeiv Noze in Southegfs Lgfe qf Wesley I, 
270. Ein gelehrter Schriftsteller sagt von den Verfolgungen, welche im 17. Jahr-
	        
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