Siebentes
Kapitel.
Umriss
Geschichte
des Englischen Geistes von der Mitte
des 18. Jahrhunderts.
des
Zlllll
Ende
Es wird dem Leser in der Mitte des 19. Jahrhunderts schwer
fallen zu begreifen, dass nicht mehr als 300 Jahre vor seiner Ge-
burt der öffentliche Geist in einem so unmachteten Zustande ge-
wesen, wie wir ihn in dem vorigen Kapitel enthüllt haben. Noch
schwerer wird es ihm werden zu beweisen, dass die Verdunkelung
nicht nur von den weniger Gebildeten, sondern sogar von bedeu-
tenden Gelehrten, von Männern, die in jeder Hinsicht an der Spitze
ihrer Zeit standen, getheilt wurde. Er mag sich aber überzeugt
halten, dass die Beweise keinen Widerspruch leiden; er kann die
Belege prüfen, die ich beigebracht und wird zugeben, dass sie
nicht zu bezweifeln sind; aber selbst dann wird es ihm hart an-
kommen, es zu fassen, dass es je einen Zustand der Gesellschaft
gegeben, in Wßlehem ein so kläglicher Unsinn als verständige und
werthvolle Wahrheit bewillkommnet und für einen wesentlichen
Theil des allgemeinen Schatzes Europäischer Wissenschaft gehalten
wurde.
Aber eine genauere Untersuchung wird viel dazu beitragen,
dieses Erstaunen zu heben. Man wird sich nicht sowohl darüber
wundern, dass diese Dinge geglaubt winden, vielmehr würde es
ein Wunder sein, wenn sie verworfen worden waren. Denn in
jenen Zeiten, wie überhaupt in jeder Zeit, war Alles aus einem
Stück. Nicht nur in der historischen, sondern in jedem Zweige
der Literatur über jeden Gegenstand in der Wissenschaft, in
der Religion, in der Gesetzgebung herrschte das Princip einer
blinden unbeirrten Leichtglaubigkeit. Je mehr die Geschichte vor
dem 17. Jahrhundert studirt wird, um so vollständiger wird sich
diese 'l'hatsache bestätigen. Hin und wieder erhob sich ein grosser
Mann, der seine Zweifel über den allgemeinen Glauben hatte, der
einen leisen Zweifel an der Existenz der Riesen von 30 Fuss Lange