der histor.
Literatur
Mittelalter.
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Solche Versuche, die Politik zu einem blossen Anhängsel der
Theologie zu machenftß) sind bezeichnend für jene Zeit und um
so interessanter, als sie das Werk eines Mannes von grossem Talent
sind, der noch dazu in der Erfahrung des öffentlichen Lebens alt
geworden war. Wenn Ansichten der Art nicht von einem Mönch
in seinem Kloster, sondern von einem ausgezeichneten Staatsmann
ausgesprochen Wurden, der in öifentliehen Angelegenheiten wohl
bewandert war, so können wir uns leicht denken, was im Durch-
schnitt der intellectuelle Zustand derer gewesen sein muss, die in
jeder Hinsieht unter ihm standen. Es ist nur zu einleuchtend, dass
von ihnen nichts zu erwarten war und dass noch viele Schritte zu
thun waren, ehe Europa aus dem Aberglauben, in den es ver-
sunken war, auftauchen und jene schmerzlichen Hindernisse, die
seinem Fortschritt im Wege standen, durchbrechen konnte.
Aber obgleich noch viel zu thun übrig blieb, so lässt sich doch
nicht bezweifeln, dass die fortschreitende Bewegung ununterbrochen
vor sich ging und dass selbst, während Comines schrieb, unver-
kennbare Anzeichen einer grossen und entscheidenden Aenderung
vorhanden waren. Jedoch waren es nur Andeutungen dessen, was
da kommen sollte, und es verlief ungefähr ein Jahrhundert seit
seinem Tode, ehe der Fortschritt mit allen seinen Folgen offenbar
wurde. Denn obgleich die protestantische Reformation eine Folge
dieses Fortschritts war, so wurde sie ihm doch eine Zeit lang
hinderlich; denn sie verleitete die talentvollsten Männer zur Er-
örterung von Fragen, die der menschlichen Vernunft unzugänglich
sind und lenkte sie so von Gegenständen ab, bei denen ihre An-
strengungen den allgemeinen Zwecken der Civilisation gedient haben
würden. Daher ünden wir, dass bis zum Ende des 16. Jahrhun-
m: so douteroit, cmnrne raus pozwcz voir pur les ro-is nonzmez en la Bilzle, et par ce qua
puis peu dümnäes an ewcz vom era netto Anglctarrc, et an cetie maison de Bourgogne ct
autrcs lieux que rwez veu et voycz tous los jburs." Mcmoires du Oamines I, 388, 389.
Seine Bemerkung über den Herzog von Burgund II, 179 und. vornehmlich seine son-
derbare Abschweifung V, cap. XVIII, vol. II, 290-298.
m) Dr- Lingard (Hist. of Engl. I, 357) sagt: "Aus der Lehre von der über-
wachenden Vorsehung hat die Frömmigkeit unserer Vorfahren einen voreiligen, aber
sehr bequemen Schluss gezogen, dass nämlich der Erfolg eine Andeutung des gött-
lichen Willens und folglich der Widerstand gegen einen Sieger die Widersetzlichkeit
gegen ein Gericht des Himmels sei." Siehe auch 114. Die letzte Spur dieser einst
so allgemeinen Ansicht ist der Ausdruck; welcher auch allmählig ausser Gebrauch
kommt, „es dem Gott der Schlachten unheimgeben."