282
der Geschichte und Zustand
Ursprung
wäre überflüssig, denn Niemand konnte im 15. Jznirhundert leben,
ohne seinen Geist von der allgemeinen Leichtglaubigkeit geschwächt
zu sehen. Ich Will jedoch bemerken, dass er zwar persönlich mit
Staatsmannern und Diplomaten bekannt war und desswegen die
beste Gelegenheit hatte, die vielversprechendsten Unternehmungen
fortdauernd durch die blosse Unfähigkeit derer, die sie unternah-
men, vereitelt zu sehen, dass er aber dennoch bei allen wichtigen
Gelegenheiten ihr Fehlschlagen nicht der wirklichen Ursache, son-
dern dem unmittelbaren Eingreifen der Gottheit zuschreibt. So ent-
schieden und so unwiderstehlich war die Richtung des 15. Jahr-
hunderts, dass dieser ausgezeichnete Politiker, ein Weltmann und
ein Mann von grosser Lebenserfahrung, mit voller Ueberzeugung
versichert, dass Schlachten verloren werden, nicht weil die Armee
schlecht versorgt, nicht weil der Plan des Feldzugs verkehrt oder
der General unfähig war, sondern weil das Volk oder der Fürst
gottlos sind und die Vorsehung sie bestrafen will. Denn, sagt
Comines, der Krieg ist ein grosses Geheimniss, Gott braucht ihn,
um seine Absichten ins Werk zu setzen und verleiht manchmal der
einen, manchmal der andern Partei den Sieg! 4 1) Darum entstehen
auch politische Unruhen lediglich durch göttliche Anordnung und
sie würden nie stattfinden, wenn nicht die Fürsten und Königreiche
in ihrem Glücke die Quelle vergätssen, aus der es geflossen! l B)
on modern history 118. Ich füge hinzu, dass Comines immer, wenn er Gelegenheit
hat, die niedern Klassen zu erwähnen, was sehr selten der Fall ist, mit grosser Ver-
achtung von ihnen spricht. Zwei auffallende Beispiele siehe Memoires de Plzilippe de
Oomines Il, 277, 278, Paris 1826.
4") Er sagt, ein Schlachtfeld wäre Nun des aecovnpllsseanents des ocuvres que D-icu
a commencees aucunes fois per petites anomrelez et oecasions, et en donnant la eieloire
auounes fois ä l'un, et aucunes fois ä l'autre: et est eecy mystäre si grand, gue les
royaumes et grandes seigneuries en prennent dummes fois jins et desolations, et les
zmtres aecroissement, et eommencement de regner." Menzolres de Oomines I, 361, 362.
Ueber den leichtsinnigen Einfall in Italien sagt er: Die Expedition hätte leicht zu
Grunde gerichtet werden können, wenn der Feind daran gedacht hätte, die Brunnen
und Lebensmittel zu vergiften: male ils n'y eusscnt ßoint failly, s'il: ezlssent voulu
essayer; mais il esl de croire qzw nostre sauveur et rädenzptezlr Jesus Christ lenr oslait
leur wouloir." III, 154. So fügt er 155 hinzu: "paar conclure l'article, senzble que
nosire sezlqneur Jesus Christ alt voulu, que taufe la gloire du voyage mit esiä ailribuäe
ä luy." Vergl. die Institutes of Timour 7, eine lehrreiche Verbindung von Aberglau-
ben und Rohheit.
H8) „Mm's man advis ext que eela ne se fdit que per dispositiovz divine; ear qmznd
les prinees ou royazlmes ont estä en gmnde prospririte an riehlesses, et ils ont mescon-
noissance dont proeede tolle ymce, Dieu leur dresse un ennemi ou ennemie, dont nul