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Ursprung der
Zustand
und
Geschichte
tannicn! U3) Der Erzdechant fährt fort, die Thaten einer langen
Reihe von Königen, die auf Brutus folgten, zu erzählen. Sie waren
fast alle ausgezeichnete Männer und einige von ihnen berühmt
wegen der Wunder, die sich zu ihrer Zeit ereigneten. So regnete
es unter der Regierung Rivallo's drei Tage hinter einander Blut; M)
und als Morvidus auf dem Throne sass, wurde die Küste von einem
furchtbaren Seeungeheuer angegriffen. Es verschlang eine unend-
liche Menge Menschen und zuletzt den König selbstß")
Diese und ähnliche Dinge werden von dem Erzdechanten von
Monmouth als die Frucht seiner Untersuchungen mitgetheilt; in der
Geschichte Arthur's selbst unterstützte ihn dann sein Freund, der
Erzdechant von Oxford. Die beiden Erzdechanten theilen ihren
Lesern mit, dass der König Arthur sein Dasein einem magischen
Kunststück Merlin's, des berühmten Zauberers, verdanke. Die Einzeln-
heiten dieses Vorgangs erzählen sie mit einer Genauigkeit, Welche
merkwürdig ist, wenn man den heiligen Charakter der beiden
Historiker bedenktßo") Arthur's Thaten entsprachen seinem über-
natürlichen Ursprünge. Seiner Macht konnte nichts widerstehen;
er erschlug eine unendliche Menge Sachsen, er überzog Norwegen
mit Krieg, fiel in Gallien ein, nahm seinen Hof in Paris und be-
reitete sich vor, ganz Europa zu erobern! 0') Er hatte einen Zwei-
kampf mit zwei Riesen und tödtete sie beide. Einer dieser Riesen
wohnte auf dem Berge St. Michael, war der Schrecken der ganzen
Umgegend und erschlug alle Krieger, die gegen ihn ausgeschickt
wurden, wenn er sie nicht gefangen nahm, um sie lebendig zu
verzehrenJ 08) Aber er fiel von den tapfern Streichen Arthurs.
Eben so ein anderer Riese, Namens Ritho, der wo möglich noch
schrecklicher war. Denn Ritho begnügte sich nicht damit, ge-
meines Menschenvolk zu bekriegen, er kleidete sich in Felle, die
403) "Erat tzmc nomen insulaa Albion, quae a nemivzi, cxceptis paucis gigßntibus,
inhabitabaiur. Deniquc Brutus du ntnnimz suo insulam Britanniam, sociasque was
Britovzes appellatf? Galf, Hist. B-riionuwz 20.
404) „In teonporc cjus trilms rlicbus pluvia semyzainca cecidit, et WLMSGIZTIHII. mffiucntia
quibus homincs anoricbavztur." IIM. Brit. 36.
105) 11m. Brit. 51.
406) Das Einzelne s. Galf, Hist. Brit. 151, 152. Uober Merlin s. Matglh 7176-81-
man. Flores historiarum I, 161, 162 und Naudä, Apologie paar Zes yrands hommes
308, 309, 318, 319, Amsterdam 1712.
407) Hist. Brit. 167-170; ein brillantes Kapitel.
m) "Sed et plwes cupicöat quos senzivivos devoravit." Hist. Brit. 181.