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Geschichte und Zustand
Ursprung der
also diese zwei Wörter zusammenfügen, so haben wir den Ursprung
des Lateran, welcher in der That an der Stelle gebaut wurde, wo
man den Frosch fand")
Man könnte Bände mit ähnlichen Geschichten anfüllen, die alle
in jenen Zeiten der Finsterniss oder, wie sie mit Recht genannt
worden sind, in jenen Zeiten des Glaubens demüthig geglaubt wur-
den. Es waren goldene Tage für den geistlichen Stand, denn die
Leichtgläubigkeit der Menschen hatte eine Höhe erreicht, die der
Priesterschaft eine lange und allgemeine Herrschaft zu sichern schien.
Wie sich diese Aussichten der Klerisei hernach verdüsterten und
wie die menschliche Vernunft sich zu empören anfing, werden wir
an einem anderen Orte dieser Einleitung ßrzahlen, wo der Versuch
gemacht werden soll, die Erhebung des weltlichen und skeptischen
Geistes nachzuweisen, dem die Europäische Civilisation ihren Ur-
sprung verdankt. Ehe ich jedoch dieses Kapitel schliesse, wird
es gut sein, noch einige Beispiele der Ansichten des Mittelalters
zu geben, und dazu will ich die beiden historischen Ueberlieferungen
wählen, die von allen die populärsten waren, den meisten Einiiuss
ausübten und am Allgemeinsten geglaubt wurden.
Es sind die Geschichten von Arthur und Karl dem Grossen;
beide tragen die Namen von Kirchenfürsten und wurden mit der
Achtung aufgenommen, die ihren erlauchten Autoren gebührte. Die
Geschichte Karls heisst die Chronik Turpiifs und soll von Turpin,
Erzbischof von Rheims, einem Freunde des Kaisers und seinem
Genossen im Kriege, geschrieben sein") Aus einigen Stellen
möchte man schliessen, dass sie erst am Anfange des 12. Jahr-
hunderts verfasst sei; 87) aber im Mittelalter nahm man es mit so
35) Ita ut Nero se puero gravidum existimaret. Tendenz dolore nimis vexatus,
anedicis aii: accelerate tempus partus, quia languore vix ankelitum habco respirandi.
Tuns zpsunz ad vomitmn impotionuvemant, et ranmn via-u tewibilem, lzunzoribzos in-
fectam et sanguine edidit cruentatonn. Undß et pars illa civitatis, n! aliqui dicunt,
ulzi mnw latueml, Latenmuzn a latente wma nauwn accepit. Mmfth. Westm, I, 98.
Vergl. Roger von Hoveden über eine Frau, die zwei Kröten ausbrach. Scriptores post
Bedaxm 457. Im Mittelalter WM mit diesen Thieren allerlei Aberglauben verbunden.
Die Heraldiker scheinen sie als Zeichen der Erniedrigung gebraucht zu haben. Lankester,
Memorials of Ray "197.
36) Ego Znrpiazus in welle Carola" loaa praefata, astante rege," etc. De
vita Oaroli onagni 74, ed. Oiampi.
37) Turner (Hist. of England VII, 256-268) hat zu beweisen versucht, dass sie
von Calixtus II. geschrieben sei; seine Gründe sind sinnreich und gelehrt, aber nicht
entscheidend. Warten (IIist. Engl. poelr. I, 128) sagt, sie sei um 1110 verfasst.