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Ursprung
und Zustand
der Geschichte
andern Grund, als die Eroberung Persiens durch die Mahomedaner
gleich nach der Veröffentlichung des Korans, den gänzlichen Um-
sturz der Persischen Religion und die daraus folgende Unterbrechung
des Stroms der nationalen Ueberlieferungßg) Daher kommt es,
dass wir ausser dem Mythus der Zendavesta keine einheimische
Gewähr für die Persische Geschichte von irgend einem Werthe be-
sitzen bis zur Erscheinung des Schah Nameh im, 11. Jahrhundert,
in welchem jedoch Firdussi die Wundergeschichten der beiden Re-
ligionen, die nach einander über sein Land kamen, vermischt hatß
Die Folge ist gewesen, dass ohne die Entdeckungen von Monu-
menten, Inschriften und Münzen wir uns gänzlich auf die dürftigen
und ungenauen Mittheilungen der Griechen zu verlassen hätten,
wenn wir uns über die Geschichte einer der wichtigsten Asiatischen
Monarchien unterrichten wollen. 4 1)
von mehr als 5 Jahrhunderten, ist fast eine einzige Lücke in der Persischen Ge-
schichte." Trogefs Prelim. disoourse an the Dabistan I, 55, 56; Erskine, On the
Zend-Avesta in Transao. qf soo. of Bombay II, 303-305 lmd Malcolm, Hist. of
Persia I, 68. Die alten Pers. Sagen sollen Pehlwi gewesen sein; Malcolm I, 501-5;
dann sind sie aber alle untergegangen, 555. Vergl. Rawlinsorfs Anm. im Journ. qf
yeogr. soe. X, 82.
39) Ueber den Streit des Mahomedanismus mit der alten Persischen Geschichte
siehe eine Anmerk. in Groteäs Hist. qf Greeoe I, 623. Noch jetzt besteht die beste
Erziehung in Persien in der Erlernung der Elemente der Arabischen Grammatik, der
Logik, der Jurisprudenz, der Ueberlieferungen ihres Propheten und der Commeutare
zum Koran. Wtns Kennedy, 0m Pers. literature in den Tranaac. of Bombay eoc. II, 62.
Eben sovernachlässigten die Mahomedaner die alte Geschichte von Indien und würden
sie ohne Zweifel zerstört oder verfälscht haben; aber sie hatten Indien nie so in
ihrer Gewalt wie Persien und vor allem nicht die Macht, die alte Religion ausser
Gours zu setzen. So weit ihr Einfluss ging, war er jedoch ungünstig und Elphinstone
(Hist. of India 468) sagt, dass bis zum 16. Jahrhundert kein Beispiel vorhanden sei,
dass ein Muselmann die Indische Literatur sorgfältig studirt habe.
40) Siehe Werks of Sir W. Jones IV, 544, V, 594; Mz'll's Hist. of Indio II,
64, 65; Joum. qf Asiat. soc. IV, 225; Rawlinson (On the inscnpt. of Assyria und
Babylonia ibidenä XII, 446) lässt uns hoffen, dass die Persische Keilschrift „uns mit
der Zeit in Stand setzen werde, eine Art Chronologie und Ordnung in die Mythen
und Ueberlieferungen des Schah Nameh zu bringen."
M) Ueber die Unwissenheit der Griechen in der Pers. Gesch. s. Vans Kennedy
in den Transact. qf saß. qf Bombay II, 119, 127-129, 136, wo der gelehrte Verf.
sagt, „er sei geneigt zu dem Argwohn, dass kein Griech. Schriftsteller jemals von
einem Manne aus dem eigentlichen Persien, d. h. aus dem Lande östlich vom Euphrat,
Mittheilung gehabt." Ueb. die Verwirrung in der Pers. Chronologie s. Grete, Hist.
of Greeae VI, 496, IX, 3, X, 405 und Dvnuldsorfs New Uratylzos 87 die Anm. Ueber
die thörigten Märchen der Griechen von Achaemenes vergl. Malcolvnfs Hist. qf Fersen