der
histor.
Literatur
Mittelalter.
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änderung statt gefunden. In Indien wurde der Brahmanismus, der
noch die Oberhand hat, so früh eingeführt, dass sein Ursprung
sich ins fernste Alterthum verliertß") Die Folge War, dass die
einheimischen Quellen niemals durch einen neuen Aberglauben ge-
trübt worden sind und die Hindu's ältere Ueberlieferungen als
irgend ein Volk in Asien besitzenß?) Eben so haben die Chinesen
länger als 2000 Jahre die Religion des F0, eine Form des Buddhis-
mus, beibehaltenfw) obgleich daher in China die Civilisation nie
der Indischen gleichgekommen ist, so hat man doch dort eine Ge-
schichte, die zwar nicht so alt ist, als die Chinesen uns Weis-
machen möchten, die sich aber doch mehrere Jahrhunderte vor die
christliche Zeitrechnung zurückerstreckt und sich von dort in un-
unterbrochener Folge bis auf unsere Zeiten fortsetztf"). Dagegen
sind die Perser, deren geistige Entwickelung ohne Zweifel die der
Chinesen übertrifft, ohne alle authentische Nachricht über die ersten,
Vorgänge ihrer alten Monarchie gcbliebcnß 8) Dafiir sehe ich keinen
34) Ueber die vielen Hypothesen der Orientalisten wollen wir nur sagen, dass wir
keine Nachrichten über Indien ohne Brahmanismus haben, und von seiner wirklichen
Geschichte können wir nichts wissen, ehe die Gesetze aufgefunden sind, die das
Waehsthum religiösen Glaubens beherrschen.
35) Prichard (Phys. leist. of mankind IV, 101-105) glaubt, die Hindus hätten
eine Geschichte, die 1391 vor Christo beginne; Works of Sir William Jones 311, 312.
Wilson sagt, selbst die Genealogien der Puranafs seien wahrscheinlich viel glaub-
würdiger, als man gewöhnlich annehme, in seiner Anmerk. zu MilPs Hist. of Inolia I,
161; siehe auch die Vorrede zu der Viselmu Purana, S. 65 und Asiatie resem-ehes,
V, 244.
36) Journal qfAsiatic soc. VI, 251; Herder, Ideen IV, 70; Werks of Sir W. Jones
I, 104. Aus einer Note in Ermmfs Siberia II, 306 sehe ich, dass einer von den
Missionaren ganz ernsthaft versichert, dcr Buddhaismus entspringe aus den Irrthümern
der Maniehäer und sei daher nur eine Nachahmung des Christenthums.
37) Bunsen sagt in seinem Aegypten I, 240, die Chinesen hätten eine ordentliche
Chronologie, die sich 3000 Jahre vor Chr. zurückerstreeke. Siehe auch Ham-
boldtäs Kosmos II, 475, IV, 455; Renouard, Histoire de la mädecine 1, 47, 48 111111
Klaprotlßs und RemiosatÄs Ansichten in Prichanfs Physical history IV, 476, 477. Die
Genauigkeit der Chinesischen Annalen wird bisweilen ihrer frühzeitigen Kenntniss der
Buchdruekerei zugeschrieben, die sie schon 1100 Jahr n. Chr. gekannt haben wollen.
In Wahrheit aber war sie bis zum 9. oder 10. Jahrhundert v. Chr. in China unbe-
kannt und bewegliche Typen wurden erst 1041 erfunden. Humboldt, Kv-Ym- H: 623;
Trummm of A3, spe. I, 7; Journ. Ar. I, 137; Davis, Chinese I, 174, 178, III, 1;
über das alte China s. Jouwz. of Asiat. soe. I, 557-86, 213-222, II, 166-171,
276-287.
a8) "von Alexander's Tode 323 v. Chr. bis zur Regierung Ardeschir Babegank
(Artaxerxes), des Gründers der Dynastie der Sassaniden 200 n. Chn, eine Periode