Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

der 
Hülfsquellen bei 
Geschichtsforschung. 
tes der Glauhenssatz hinzugefügt, dass durch ihn von Anbeginn 
alle Dinge absolut vorherbestimmt und vorher geordnet sind. 
Diese entgegengesetzten Ansichten von der Freiheit des Wil- 
lens und von der Vorherbestimmungl) geben olme Zweifel eine 
siehre und einfache Lösung der Rathsel unsers Wesens; und da 
sie leicht zu verstehen sind, so sind sie so ansprechend für den 
gemeinen Menschenverstand, dass selbst heutiges Tages die grosse 
Mehrheit der Menschen zwischen beiden getheilt ist; und sie haben 
nicht nur die Quellen des Wissens verfälscht, sondern auch reli- 
giöse Secten hervorgerufen, deren gegenseitiger Hass die Gesell- 
schaft in Verwirrung gestürzt und nur zu oft die Verhältnisse des 
Familienlebens verbittert hat. Unter den ausgezeichneteren Denkern 
Europafs wächst jedoch die Ueberzeugung heran, dass beide Leh- 
ren Irrthümer sind oder dass Wir wenigstens keinen ausreichenden 
Beweis für ihre Wahrheit haben. Und da die Sache von grosser 
Wichtigkeit ist, so wollen wir sie hier sogleich so weit aufklären, 
als es uns die Schwierigkeiten, die mit solchen Fragen verknüpft 
sind, erlauben.  
Wie man auch die Auskunft bezweifeln mag, welche ich von 
dem waln-seheinlichen Ursprunge der Gedanken der Willensfreiheit 
und der Vorherbestimmung gegeben habe; über die Grundlage, auf 
welcher beide jetzt wirklich ruhen, kann kein Streit stattfinden. 
Die Lehre von der Vorherbestimmung beruht auf einer theologi- 
schen, die vom freien Willen auf einer metaphysischen Hypothese. 
Die Anhänger der ersten gehen von einer Voraussetzung aus, wo- 
7) Dass diese Ansichten, nach der gemeinen Denkmethode, nicht nur entgegenge- 
setzt sind, sondern sich auch einander ausschliessen, würde allgemein anerkannt wer- 
den, wenn nicht eben so allgemein das Verlangen herrschte, von jeder gewisse Punkte 
zu_ retten; denn es gilt für gefährlich die Freiheit des Willens aufzugeben, wodurch 
man die sittliche Verantwortlichkeit schwächen würde, und für eben so gefährlich die 
Vorherbestimmung aufzugeben, denn dadurch würde man der Macht Gottes zu nahe 
treten. Es sind daher wiederholt Versuche gemacht worden, Freiheit und Nothwen- 
digkeit zu versöhnen und die Freiheit des Menschen mit dem Vorherwissen Gottes in 
Harmonie zu setzen; vergl. Locke's merkwürdigen Brief an Molineux (Werke VIII, p. 305), 
und die Ausführung in einer von Bentley's Predigten (Monhls Life qf Beniley II, p. 7, 
8); ferner Ritter, Geschichte der alten Philosophie Bd. IV; Tennemann, Geschichte der 
Philv-Yvpißiß Bd- W: s- 301-304; Uoplestovfs Inquiry into the dvcirihßß of neecssity 
Md prcdeetination p. 5, 7, 56, 69, 70, 85, 92, 108,136; Mosheirrfs Kirchengeschichte 
Bd. 1 und 2; lifeandefa Kirchengeschichte im 4. Bande; Bishop of Lincoln on Tcrtul- 
licm, 1845, p. 233; Hodgson On Buddhism, in Transac. of Asiatic society vol. II, 
p. 232.
	        
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